Sie gehört zu den grössten jungen Country-Stars der USA: Nun kommt Carly Pearce (32) erstmals nach Europa – und tritt am 9. und 10. September auch an der 33. Country Night in Gstaad BE auf. «Es ist der stressigste Sommer, den ich je erlebt habe», sagt sie am Telefon aus ihrem Tourbus, mit dem sie gerade durch Wisconsin braust, und ergänzt lachend: «Ich muss aufpassen, dass ich nicht vom Wagen falle.»
Sind Sie überrascht, wie schnell der Erfolg gekommen ist?
Carly Pearce: Wenn man in dieses Geschäft einsteigt, hat man meist grosse Träume. Erfüllen sich dann diese Träume, ist man fast ein wenig schockiert. Klar bin ich überrascht vom Erfolg, anderseits wusste ich immer, dass dies mein Leben sein wird. Singe ich vor anderen Menschen, fühle ich mich am glücklichsten, auch am meisten verstanden. Die Bühne ist mein Zuhause.
Sie haben mit 16 die Schule verlassen, um im Unterhaltungspark von Dolly Parton zu singen.
Genau. Ich glaube, meine Karriere war Bestimmung. Meine Eltern haben das ebenfalls sehr früh erkannt und mich gefördert. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Ihr Glaube an mein Talent war unerschütterlich. Zweifel liessen sie nicht zu. Ich trat sechsmal am Tag auf, fünf Tage die Woche. Das war eine sehr intensive Zeit.
DCX STORY: doc7m7svgl3v951dpuzhfg7 [Durchbruch mit Debütalbum]
Wie war Dolly Parton?
Ein so wunderbarer Mensch, wie ich mir erhoffte, dass sie es sein würde.
Andere Teenager mögen in der Regel Pop oder Rock. Was faszinierte Sie an Country?
Ich wuchs mit dieser Musik auf, meine Grosseltern hörten nur Country. Mir gefallen die Gefühle, die in diesem Genre besungen werden. Einerseits ist diese Musik voller Fröhlichkeit, anderseits auch Traurigkeit. Sie handelt vom wahren Leben. Diese Musik wurde an mich weitergegeben, genauso wie mein Glaube an Gott.
Sie sind sehr religiös.
Ja. Meine Grossmutter hat diese Saat in mir gepflanzt, als ich noch ein Kind war. Und ich habe sie später zum Blühen gebracht. Mein Glaube gibt mir viel Frieden. Dank ihm habe ich ein beruhigendes Grundgefühl in mir drinnen, dass viel mehr möglich ist, als wir Menschen uns vorstellen können. Alles im Leben geschieht nach einem Plan, alles im Leben hat einen Sinn.
Was bereuen Sie?
Nichts. Auch negative Erfahrungen bringen einen weiter. Sie lehren uns, es das nächste Mal besser zu machen. Wichtig ist, dass man andere Menschen nicht verletzt, dass man seine Nächsten so behandelt, wie man von ihnen behandelt werden möchte.
Selbst Ihre Ehe, die nur acht Monate gedauert hat, bereuen Sie nicht?
Nein, auch die machte zu jener Zeit Sinn. Die Hochzeit war wohl ein bisschen verrückt, hat meinen Glauben an die Ehe aber nicht erschüttert.
Heute sind Sie mit dem Ex-Sportstar Riley King liiert.
Richtig. Und wir geniessen unsere Beziehung sehr.
Wie verbringen Sie Ihre Tage, wenn Sie nicht auf Tournee sind?
Ich bin ein einfaches Mädchen, ich gehe gerne shoppen, verbringe auch viel Zeit mit meinen Hunden. Ich verbringe viel Zeit mit Fitness. Mein Privatleben ist sehr unspektakulär, im Gegensatz zu meinem Leben auf der Bühne.
Nun kommen Sie erstmals nach Europa. Was erwarten Sie?
Ich freue mich riesig auf diese Erfahrung. Countrymusik ist sehr amerikanisch, dennoch erfreuen sich Menschen aus aller Welt daran. Weil sie gute Gefühle vermittelt.
Worauf sind Sie am meisten stolz?
Dass ich niemals aufgegeben habe. Ich musste auch hartes Brot essen, dennoch verlor ich nie mein Ziel aus den Augen.
Wo sehen Sie sich in 20 Jahren?
Hoffentlich mit noch mehr Hit-Singles, auch noch mehr Auszeichnungen. Ich hoffe, ich werde irgendwann eine eigene Familie haben.
Gleich nach Ihrer Europa-Tournee dürfen Sie eine weitere Auszeichnung entgegennehmen.
Ja, ich werde im Oktober in die Kentucky Music Hall of Fame aufgenommen. Das ist eine Riesensache für mich, Kentucky ist und bleibt meine Heimat, obwohl ich heute in Nashville lebe.