Der Trailer zu «Die Schweizermacher»
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Komödie aus dem Jahr 1978:Der Trailer zu «Die Schweizermacher»

Schweizer Filmklassiker
«Die Schweizermacher» sorgen für Entspannung nach «Schwarzenbach-Initiative»

Der Kultfilm «Die Schweizermacher» feierte 1978 Premiere und ist der grösste Kinoerfolg der Schweiz. Die Komödie von Rolf Lyssy mit Emil Steinberger thematisierte humorvoll die Einbürgerungspraktiken und lockte fast eine Million Zuschauer in die Kinos. Ein Blick zurück.
Publiziert: 12.04.2025 um 15:06 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2025 um 17:17 Uhr
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Das Filmplakat von «Die Schweizermacher» von 1978.

Darum gehts

  • Die Filmkomödie «Die Schweizermacher» begeistert 1978 die Schweizer Kinobesucher
  • Der Film thematisiert humorvoll die Einbürgerungspraktiken und Ausländerintegration in der Schweiz
  • Mit 942'378 Besucherinnen und Besuchern ist «Die Schweizermacher» der erfolgreichste Schweizer Film
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel ArnetRedaktor Gesellschaft / Magazin

WAS IST PASSIERT?

Der Italiener spaziert mit seiner Familie in Sonntagskleidung der Seepromenade entlang, das deutsche Ehepaar hisst täglich die Schweizerfahne – nur die in der Schweiz geborene jugoslawische Tänzerin macht nichts Besonderes, um die auf der Lauer liegenden Einbürgerungsbeamten zu beeindrucken.

«Die Schweizermacher» machten 1978 die Schweizer fröhlich. Die Filmkomödie von Regisseur Rolf Lyssy (89) mit Walo Lüond (†85) als Kantonspolizist Max Bodmer und Emil Steinberger (92) als dessen Assistent Moritz Fischer lockte seit dem Kinostart am 3. November Massen an: Am 8. Dezember 1978 waren bereits 100’000 Tickets verkauft, schreibt Blick.

Für Blick war der Erfolg absehbar, denn bereits am 22. Mai 1978 berichtete er: «Emil Steinberger: ‹Vo Luzärn uf de Filmstar zue.›» Und nach dem Besuch auf dem Filmset am Zürichsee lautete die Schlagzeile am 13. Juni: «Filmstar Emil: Glacerekord!» Für jede Filmklappe bei den Aufnahmen musste der Komiker nämlich eine neue Glace essen: «Wie manche ich heute schon vertilgt habe, weiss ich auch nicht genau», sagte er zu Blick.

WARUM IST DAS THEMA SO WICHTIG?

Der Film war eine Antwort auf das «Volksbegehren gegen die Überfremdung» des ersten rechtspopulistischen Schweizer Politikers James Schwarzenbach (†83). Er wollte den Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung auf zehn Prozent begrenzen. 1970 lehnte das Schweizer Volk sein Begehren mit 54 Prozent Nein-Stimmen ab.

«Die Schweizermacher» nehmen das anbiedernde Leben von Ausländern in der Schweiz und die absurden Einbürgerungspraktiken der Behörden auf humorvolle Weise auf die Schippe. Damit trug der Film nach den gehässigen und angespannten Auseinandersetzungen rund um die «Schwarzenbach-Initiative» zu einer Entspannung in der Bevölkerung bei.

WAS IST SEITHER GESCHEHEN?

Mit 942’378 Besucherinnen und Besuchern sind «Die Schweizermacher» bis heute der mit Abstand grösste Kinoerfolg aus heimischer Produktion. Sie können selbst mit internationalen Überfliegern wie «Avatar», «Finding Nemo» oder «Ice Age» mithalten, die alle um eine Million Eintritte verbuchen konnten.

Der Zürcher Regisseur Lyssy konnte nie mehr an seinen Grosserfolg anknüpfen. Als ihm zehn Jahre später 350’000 Franken zur Realisierung seines neuen Spielfilms «Leo Sonnyboy» mit Matthias Gnädinger (†74), Dieter Meier (80) und Peach Weber (72) fehlten, machte der SonntagsBlick am 17. April 1988 einen Spendenaufruf: Die Summe von rund 5000 Franken kommt zusammen, der Film 1989 heraus.

«Die Schweizermacher» erlebten 2010 ein Revival: als Musical in der Maag Musical Hall in Zürich mit Andrea Zogg (67) und Walter Andreas Müller (79). Doch bereits 2011 verkündete Blick das Ende: «Früher als erhofft» gehe die gesungene Version des Films zum letzten Mal über die Bühne – 80’000 Personen haben die Live-Performance gesehen.

Was genau ist «Blick zrugg»?

Die neue Reihe «Blick zrugg» erzählt historische Momente der Schweiz seit der Gründung von Blick 1959 in neuer Form. Wir zeigen dir, was damals passiert ist und wie der Blick darüber berichtet hat. Gleichzeitig ordnen wir das Geschehnis ein und bilden ab, was sich seither getan hat.

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