Nicht nur Fans von Lady Gaga (35) freuen sich auf den 2. Dezember: An diesem Tag kommt in der Deutschschweiz «House of Gucci» von Regisseur Ridley Scott (83) ins Kino. Der Film dreht sich um den Auftragsmord am italienischen Mode-Unternehmer Maurizio Gucci (1948–1995), der sich am 27. März 1995 vor seinem Büro in Mailand ereignete. Seine Ex-Frau Patrizia Reggiani (72) liess den Geschäftsmann umbringen.
Sowohl auf den Werbeplakaten als auch im Film sind dabei alle Augen auf Hauptdarstellerin Lady Gaga gerichtet. Nach ihrem Oscar-nominierten Erfolg in «A Star is Born» spielt sie jetzt die «Schwarze Witwe» und porträtiert den Weg von Patrizia Reggiani vom unschuldigen Mädchen bis hin zur Mörderin.
Lady Gaga wollte Gucci-Mörderin nicht treffen
Für die Verkörperung nahm sie einiges an Arbeit auf sich: Den Akzent Reggianis lernte sie nach eigenen Angaben über Interviews, für die Darstellung studierte sie zudem das (Jagd-)Verhalten von Hauskatzen, Füchsen und Panther, um die Stationen Reggianis in den verschiedenen Akten des Films entsprechend wiederzugeben. Treffen habe sie die echte Patrizia Reggiani zu deren Verärgerung allerdings nicht wollen. «Weil ich sehr schnell merkte, dass diese Frau für diesen Mord verherrlicht werden und als diese Verbrecherin in Erinnerung bleiben wollte», erklärte sie gegenüber «Good Morning America».
Im Film ist zu sehen wie Reggiani Maurizio Gucci (gespielt von Adam Driver, 38) kennenlernt und um sein Herz buhlt. Wie dieser für seine Liebe seinen Vater Rodolfo (Jeremy Irons, 73) hintergeht, und wie Patrizia Reggiani ihren Mann über seinen Onkel Aldo Gucci (Al Pacino, 81) wieder ins Gucci-Unternehmen bringt. Es folgen familieninterne Intrigen mit Cousin Paolo Gucci (Jared Leto, 49) und der Verkauf des Mode-Unternehmens an Investoren aus Bahrain.
Der Film spielt in St. Moritz – gedreht wurde im Aosta-Tal
«House of Gucci» besticht durch eine starke Bildsprache und einem packenden popkulturellen Achtzigerjahre-Soundtrack. Die modischen Akzente ziehen sich nicht nur bei der Kleidung der Darsteller durch, sondern auch bei den Inneneinrichtungen und der Wahl der Produktionsorte. Zeitweise spielt der Film sogar in St. Moritz – allerdings wurden die dazugehörigen Szenen im italienischen Aosta-Tal gedreht.
Minuspunkte gibt es für die Struktur im Film. Die Geschichte erstreckt sich über 20 Jahre, zeitweise ist man als Zuschauer verloren und versteht nicht, in welchem Jahr man sich gerade befindet oder wie viel Zeit vergangen ist.
Irritierende italienische Akzente
Irritierend sind auch die italienischen Akzente der Darsteller, die grösstenteils gar nicht aus Italien stammen. Beispielsweise bei Lady Gaga fragt man sich zeitweise, ob sie mit ihrer Sprache nicht eher ins Russische abdriftet. Hat es diese Inszenierung für den Gucci-Film tatsächlich gebraucht? Bei der deutschen Synchronisation wurde (verständlicherweise) darauf verzichtet.
Erwähnenswert ist auch die Rolle von Jared Leto. Er verkörpert den ulkigen Cousin von Maurizio Gucci, Paolo Gucci, und porträtiert diesen als erfolglose Witzfigur. Für die Darstellung als rundlicher Millionärssohn mit Halbglatze sass er täglich sechs (!) Stunden in der Maske. Dies sei laut ihm eine wunderbare Gelegenheit gewesen, sich «in den Charakter einzufühlen».
167 Minuten Unterhaltung
Alles in allem ist «House of Gucci» trotz seiner Länge von 167 Minuten gute Unterhaltung, zeitweise wirkt das Drama herrlich komisch und sorgt für einige Lacher. Ridley Scott hat für seinen zweiten Film in diesem Jahr nach «The Last Duel» eine Star-Besetzung engagiert, die sich sehen lässt – mit Salma Hayek (55) ist sogar die Frau des CEOs der jetzigen Inhaberfirma von Gucci dabei.
Ob es für einen Oscar als «bester Film» reicht, darf man allerdings bezweifeln. Grössere Chancen darf man aber Lady Gaga – die 2019 den Oscar für den Titeltrack von «A Star Is Born» erhielt – zurechnen. Sie überzeugt bis zum Ende – trotz des seltsamen Akzents.
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