Er besass Schlösser, Schlangen und einen geklauten Dinosaurierschädel: Nicolas Cage (58) ist einer der durchgeknalltesten Typen Hollywoods.
In den 90er-Jahren gehörte er zu den grössten Kinostars, war in Blockbusters wie «Con Air» oder «The Rock» zu sehen, drehte aber auch ernsthafte Dramen wie «Leaving Las Vegas», für das er 1996 einen Oscar bekam.
Doch dann fing es an, schiefzulaufen: Cages Lebensstil wurde immer bizarrer, seine Schulden immer grösser. Für Aufsehen sorgten seine fünf Ehen, unter anderem mit Lisa Marie Presley (54), der Tochter von Elvis Presley (1935–1977). Oder sein Pyramidengrab, das er sich auf dem Friedhof in New Orleans (USA) hat sichern lassen.
Grosser Schuldenberg
Um die Schulden abzubezahlen, musste Cage in den letzten 15 Jahren Filme im Akkord drehen. Gegen 150 sind es bis heute, viele von ihnen Schrott. Auch er könne sich gewisse nicht anschauen, sagt Cage heute.
Die Schulden sind inzwischen beglichen, der Schauspieler kann endlich wieder wählerischer sein mit seinen Rollen. Und was macht er? Er dreht mit der Krimikomödie «The Unbearable Weight of Massive Talent» den wohl verrücktesten Film seiner Karriere.
Die Handlung: Nicolas Cage spielt sich selbst: Nick Cage, ein hochverschuldeter Ex-Kinostar, der nur noch für B- und C-Filme verpflichtet wird. Aus lauter Verzweiflung muss er einen Job auf Mallorca annehmen, der ihn das Leben kosten könnte.
Im Drei-Minuten-Interview mit Blick erklärt Cage, was ihn bei diesem Film geritten hat.
«Massive Talent» ist komplett irre. Was hat Sie gereizt?
Nicolas Cage: Ich wollte schon länger wieder eine Komödie drehen. Die Leute in Hollywood haben vergessen, dass ich mit Comedys Mitte der 80er-Jahre meine Karriere begonnen habe.
Sie nehmen sich im Film selbst auf die Schippe.
Richtig. Dass ich das tun muss, hat mich am Projekt anfänglich erschreckt. Doch der Regisseur machte mir früh klar, dass er nicht bloss einen albernen Nicolas-Cage-Spottfilm drehen, sondern was ganz Eigenes erschaffen wolle. Es war ein Tanz auf Messers Schneide. Und, klar, der Film ist für mein Image ziemlich riskant.
Warum dieses Risiko eingehen?
Grundsätzlich will ich immer erforschen, was mich erschreckt. Nur so kann ich mich von meinen Ängsten befreien. Aber ich habe mich abgesichert: Ich habe den Film selbst produziert. Als Produzent kann man im Gegensatz zum Schauspieler bei der Endfassung voll mitbestimmen.
Sie machen sich in «Massive Talent» auch über Hollywood lustig.
Dort war ich in den letzten Jahren bekanntlich ziemlich unten durch. Mal schauen, ob man mir das jetzt noch mehr übel nimmt. Aber wie heisst es so schön: Leben ist wie Soufflébacken – entweder haut es hin. Oder alles fällt in sich zusammen.
Ob der Film ein Hit wird, bleibt zu bezweifeln. Dafür ist er zu abgedreht. Eines hat Nicolas Cage aber geschafft: Seinen Ruf als einer der schrägsten Schauspieler weiter zu zementieren. Zugleich zeigt er allen, wie sehr er über sich und sein bizarres Leben lachen kann. «Rückblickend bin ich froh, dass ich diesen Film gedreht habe», sagt er. «Ich würde ihn aber nicht noch einmal drehen.»