Obwohl Melodie Wakivuamina (26) im Gespräch mit Blick letztes Jahr noch verraten hat, alles dafür zu tun, ihren Schweizer Akzent zu verlieren, ist diese sprachliche Eigenheit im Kinofilm «Freibad» ihr Trumpf: Als Bademeisterin Steffi entzückt die Zürcherin das hiesige Publikum – als sie ihre ersten Filmsätze sagt, bricht im Kinosaal schallendes Gelächter aus. Dabei sieht sie meist unter einem riesigen Sonnenschirm hervor, beobachtet eher gelangweilt das bayerische Sommerbad-Treiben oder hört Musik.
«Freibad» ist der neueste Kinofilm der deutschen Star-Regisseurin Doris Dörrie (67, «Männer»). Darin treffen Frauen mit den unterschiedlichsten kulturellen und wirtschaftlichen Hintergründen aufeinander – und machen sich unter dem Deckmantel der gegenseitigen Toleranz das Leben schwer. Es entstehen skurrile Missverständnisse, die im totalen Chaos münden.
Dass Wakivuamina in dieser Komödie überhaupt eine sprachliche Besonderheit einbauen konnte, ist eher dem Zufall geschuldet. «Doris Dörrie war offen für neue Ideen!», erzählt die ausgebildete Coiffeurin. Irgendwann habe sie die Idee schlichtweg lustig gefunden, wenn ihre Rolle einen Schweizer Akzent hätte. Sowieso habe Wakivuamina sehr viel von der Regisseurin gelernt, ausserdem «ist die Energie anders, wenn eine Frau Regie führt», schwärmt sie.
«Ich bin da für die Kunst!»
Wer Melodie Wakivuamina in ihren Rollen beobachtet, könnte denken, dass sie schon ewig beim Schauspiel ist – ob es sich um Serien wie «Domina», Indie-Streifen oder eben Kinofilme handelt. Sie brenne fürs Spiel und sagt mit unvergleichlichem Strahlen in den Augen: «Ich bin da für die Kunst!». Anhaltspunkte zum Schauspiel habe sie eigentlich keine gehabt, erzählt sie in fast akzentfreiem Hochdeutsch.
Es habe irgendwann einfach «Klick!» gemacht und sich richtig angefühlt. Als sie in Köln an der Schauspielschule angekommen sei, wollte sie nicht mehr zurück – «das muss es sein!», war sich Wakivuamina sicher und verrät, dass sie momentan die Netflix-Serie «Schlafende Hunde» drehe, es soll düster zugehen und sich um heimtückische Verbrechen handeln – produziert wurde sie von den Machern der Erfolgsserie «Unorthodox» und ist voraussichtlich ab Anfang nächsten Jahres zu sehen.
Obwohl Wakivuaminas Name offensichtlich gerade in aller Munde ist und der Blick für sie alles andere als zurückgeht, vermisst die Zürcherin ihre Heimat sehr – vor allem ihre Familie. «In Zürich bin ich gross geworden, ich vermisse den Kreis 4 – und die Langstrasse!», sagt sie wehmütig. Im Oktober plane sie einen Trip in ihr Heimatland – dort kann sie sowieso immer Schweizerdeutsch sprechen.
«Freibad» läuft aktuell in den Schweizer Kinos.