2020 war ein hartes Jahr. Das galt auch für das Film-Business. Zahlreiche Kinokracher wurden auf nächstes Jahr verschoben, Filmfans mussten eine Enttäuschung nach der anderen verkraften. Da half es nicht, dass einige der seltenen Film-Releases in diesem Jahr absoluter Müll waren. BLICK-Filmkritiker Manuel Kellerhals hat ihnen fünf Streifen aus 2020 zusammengetragen, auf die sie seiner Meinung nach getrost verzichten können.
5. Birds of Prey
Zugegeben: «Birds of Prey» ist besser, als sein Vorgänger «Suicide Squad». Dieses Statement zeugt aber mehr davon, wie misslungen «Suicide Squad» wirklich ist. Denn «Birds of Prey» ist keinesfalls ein guter Film. Margot Robbie (30) spielt Comic-Gauklerin Harley Quinn zwar einmal mehr mit viel Biss, ansonsten ist aber praktisch alles an dem Blockbuster zum Gähnen. Den Action-Szenen fehlt die Spannung, den Sprüchen fehlt der Witz und der Handlung fehlt der rote Faden. «Birds of Prey» ist keine absolute Katastrophe, ein würdiger Superheldinnen-Film aber auch nicht.
4. Scoob!
Scooby-Doo hätte eine gute Neuauflage verdient. Die Trickfilm-Serie, die 1969 zum Flaggschiff der amerikanischen Hanna-Barbera-Studios wurde, ist auch hierzulande Kult. «Scoob!», der erste Kino-Trickfilm über den ängstlichen Hund, kann aber keineswegs an die glorreichen Cartoon-Tage anknüpfen. Statt auf klassische Detektiv-Action zu setzen, klauten sich die Produzenten lieber derzeit populäre Filmmotive zusammen. Das Resultat ist ein seelenloser Versuch, kleinen und grossen Scooby-Doo-Fans ins Kino zu locken. Künstlerischen Anspruch sucht man hier vergebens.
3. Dolittle
Um zu erklären, warum «Dolittle» auf einer Liste der schlechtesten Filme des Jahres sein muss, muss man das grosse Finale des Filmes vorwegnehmen. Wenn sie also unbedingt selbst sehen wollen, was in dem bizarren Kinderfilm passiert, lesen sie jetzt auf keinen Fall weiter. Für alle anderen: Am Ende von «Dolittle» steckt der titelgebende Doktor seinen Arm (und einen Lauch) in das Rektum eines Drachen und zieht stolz einen Dudelsack hervor. Ja, sie haben richtig gelesen: Superstar Robert Downey Jr. (55) steckt seinen Arm in das Rektum eines Drachen, um einen Dudelsack daraus zu befreien. Genug gesagt.
2. The Grudge
Der zweitschlechteste Film des Jahres 2020 erschien schon sieben Tage nach Silvester. Anstatt vor rachedurstigen Geistern gruselt man sich bei «The Grudge» davor, wie schlecht das zweite Remake des japanischen Kult-Filmes wirklich ist. Damit sie verschont bleiben, hier eine kurze Zusammenfassung aller (!) Horror-Szenen in dem Film: Eine Figur hört etwas. Als sie nachsieht, ist nichts da. Die Figur guckt bestürzt ins Leere. Stille. Plötzlich springt ein Zombie begleitet von einem lauten Geräusch aus den Schatten. Die Figur schreit. Der Zuschauer gähnt. Der chaotische Schnitt, die stumpfen Dialoge und besonders die unsinnige Handlung geben dem Film den Rest. Da schaut man sich lieber noch einmal das Original an.
1. 365 Tage
«365 Tage» gehörte zu den grossen Überraschungen des Jahres. Nicht etwa, weil der Erotik-Film so gelungen ist. Sondern weil der Streifen zu einem riesigen Erfolg für Netflix wurde – obwohl praktisch alles an ihm zum TV-Abschalten einlädt. Nicht nur, dass die Dialoge, der Schnitt, das Set-Design, die schauspielerischen Leistungen, die Kameraarbeit, der Soundtrack und das Drehbuch katastrophal sind. Mit seinem Nonsens namens Handlung verharmlost der angebliche Erotik-Thriller auch Themen wie Vergewaltigung und häusliche Gewalt. «365 Tage» ist eine Frechheit – und somit der schlechteste Film des Jahres.