Carrie Coon (39) ist nicht so ernst, wie man denkt. Die Schauspielerin ist eigentlich für ihre Rollen in Filmen bekannt, in denen es nicht viel zu lachen gibt. Auch in «The Nest» leidet sie als unglückliche Ehefrau an der Seite ihres aufschneiderischen Ehemanns Rory (Jude Law, 47). Im Telefon-Interview gibt sich Coon allerdings ganz unbeschwert. Die gut gelaunte Schauspielerin weilt derzeit in New York, wo sie ein TV-Drama dreht.
Was hat Sie an Ihrer Rolle in «The Nest» fasziniert?
Am meisten wahrscheinlich, dass jemand mich dafür haben wollte. Ich bin kein Hollywood-Star, auch wenn ich in einigen Projekten zu sehen war. Deshalb ist es selten, dass ich die Möglichkeit habe, eine Hauptrolle zu übernehmen. Das Drehbuch hat mich ausserdem sofort in den Bann geschlagen. Wenn man sonst einen Film über eine Ehe sieht, steht immer eine Tragödie im Vordergrund: der Tod eines Kindes, eine bittere Scheidung oder Betrug. In «The Nest» geht es aber um die Ehe selbst, und wie viel es braucht, damit sie funktioniert. Das hat mich fasziniert.
Wie war die Zusammenarbeit mit Jude Law?
Genauso atemberaubend wie man es sich vorstellt. Er ist ein richtiger Filmstar – und doch am Boden geblieben. Wenn man an der Seite von jemandem spielt, der seit fast 30 Jahren vor der Kamera steht, ist das einschüchternd. Jude hat diese Ausstrahlung, dass er alle Augen auf sich zieht, auch wenn er nur im Hintergrund rumsteht. Doch Jude hat sich von Anfang an darum gekümmert, dass wir uns alle wohlfühlen. Es war also nur ein Ansporn für mich, besser zu werden.
Ihre Figuren im Film verstehen sich weit weniger gut. Wie entspannen Sie nach einem Tag, an dem Sie für eine Szene acht Stunden lang ununterbrochen streiten müssen?
Carrie Coon wurde am 24. Januar 1981 in Ohio (USA) geboren. Sie machte ihren Uni-Abschluss zunächst in Englisch und Spanisch, bevor sie begann, Schauspielerei zu studieren. Nachdem sie sich als Theaterdarstellerin einen Namen gemacht hatte, folgte 2014 ihr Hollywood-Durchbruch mit dem Thriller «Gone Girl». Coon ist mit dem Schauspieler Tracy Letts verheiratet. 2018 kam ihr Sohn Haskell auf die Welt.
Carrie Coon wurde am 24. Januar 1981 in Ohio (USA) geboren. Sie machte ihren Uni-Abschluss zunächst in Englisch und Spanisch, bevor sie begann, Schauspielerei zu studieren. Nachdem sie sich als Theaterdarstellerin einen Namen gemacht hatte, folgte 2014 ihr Hollywood-Durchbruch mit dem Thriller «Gone Girl». Coon ist mit dem Schauspieler Tracy Letts verheiratet. 2018 kam ihr Sohn Haskell auf die Welt.
Ob sie es glauben oder nicht: Das ist für mich sehr befriedigend. Als Schauspieler haben wir die Möglichkeit, während unserem Job herumzuschreien, zu toben und Dinge zu zerstören. Wenn ich danach nach Hause komme, falle ich zufrieden in mein Bett und schlafe sofort ein.
Vor zweieinhalb Jahren kam Ihr Sohn auf die Welt. Wie hat sich als Mutter Ihr Bezug zu der Schauspielerei verändert?
Wenn ich zu einer Filmrolle Ja sage, sage ich gleichzeitig Nein zu meiner Familie. Das ist mir bewusst. Jetzt, wo ich eine Mutter bin, braucht es deshalb viel, um mich zu überzeugen. Während den Dreharbeiten zu «The Nest» war mein Sohn erst zehn Monate alt. Mein Mann musste in Los Angeles bleiben, weil er einen Film drehte, während das Baby mit mir nach England kam. Tagsüber und in der Nacht kümmerte sich ein Kindermädchen um ihn, am Morgen stand ich dafür früh auf, um mit ihm Zeit zu verbringen, bevor ich zur Arbeit fahren musste. Da kam mir eine solch anstrengende Rolle sehr gelegen. Ich kam nach Hause, kollabierte in mein Bett und war am Morgen fit, um die Zeit mit ihm zu geniessen.
Für Jude Laws Figur Rory ist der Schein wichtiger als das Sein. Treffen Sie in Hollywood auf viele solche Leute?
Schauspieler haben oft den Ruf, Narzissten zu sein und in ihren eigenen Welten zu leben. In meiner Erfahrung ist aber meist das Gegenteil der Fall. Schauspieler freuen sich meist einfach nur, dass sie Arbeit finden. Die Leute lesen natürlich viel von Divas in der Traumfabrik. Mit der Realität hat das aber nicht viel zu tun. Sind wir ehrlich: 80 Prozent der Schauspieler sind arbeitslos. Und die, die den Durchbruch geschafft haben, vergessen das meist nicht.
Wie verändert die Corona-Krise Hollywood?
Es ist eine enorme Entwicklung spürbar. Ich stehe derzeit für eine TV-Serie vor der Kamera und muss mich an zahlreiche Massnahmen halten. Ich muss jeden Tag zum Arzt für einen Check-up inklusive Corona-Test. Die gesamte Crew, auch ich, trägt ununterbrochen Masken, nur vor der Kamera kann ich sie ablegen. Viel drastischer für mich ist aber, dass ich meine Schauspielkollegen vor den Dreharbeiten nicht mehr kennenlernen kann. Normalerweise verlassen wir uns darauf, mit Begegnungen, auch wenn sie noch so klein sind, ein Band miteinander zu schliessen. Nur so kann die Chemie auf Film echt erscheinen. Ein kurzes Gespräch in der Maske reichte dafür meistens. Ich weiss aber nicht, ob das per Videomeeting funktionieren wird.
Sie haben schon mehrfach betont, dass das Theater Ihre grosse Liebe ist. Haben Sie Angst, dass Sie bald nicht mehr vor Publikum stehen können?
Wir können derzeit mit ansehen, wie das Theater stirbt. Und ich glaube, dass es sich auch nach der Einführung der Impfung jahrelang nicht erholen wird. Theaterstücke sind deshalb so mächtig, weil die Leute zusammen atmen, zusammen etwas erleben. Mit Abstand kann das nicht funktionieren. Aber ganz ehrlich: Zurzeit gibt es wichtigere Probleme als solch philosophische Diskurse. Die Theaterszene ist ein Business wie jedes andere, und so viele Angestellte sind derzeit arbeitslos. Schauspieler und Lichttechniker wissen nicht, wie sie ihre Miete zahlen können, oder haben keine Krankenversicherung. Das Theater wird sich wieder erholen. Ich mache mir mehr Sorgen um die Menschen.
Sie kamen erst spät zur Schauspielerei. Mit 30 standen Sie das erste Mal vor der Kamera. Hat das auch Vorteile?
Ich glaube, dass ich nicht so schnell ausbrennen werde. Ich kann den Höhepunkt meiner Karriere nicht mehr zu früh erreichen. Es hilft auch, dass ich reifen konnte, bevor ich in dieses Business einstieg. Hollywood heisst Konkurrenzkampf. Ich konnte allerdings verhindern, dass mir das zu Kopf stieg. Auch wenn ich eine Rolle nicht bekomme, freue ich mich für eine Kollegin, die die Chance erhalten hat. Solche Kleinigkeiten bringen mich als Mutter eines Zweijährigen nicht mehr ins Schwitzen.
«The Nest» läuft ab dem 17.12. in den Deutschschweizer Kinos.
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