Chris de Burghs Tochter hatte eine Leihmutter aus der Ukraine
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Nach 15 Fehlgeburten:Chris de Burghs Tochter hatte eine ukrainische Leihmutter

Weltstar Chris de Burgh singt in der reformierten Kirche Küsnacht ZH
«Mein Herz weint mit der Ukraine»

Es passiert nicht oft, dass in der knapp 15'000 Einwohner grossen Gemeinde Küsnacht ZH ein Weltstar auftritt. Gestern war es so weit: Der Ire Chris de Burgh gab in der reformierten Kirche zwei Benefizkonzerte für ukrainische Kriegsopfer. Blick hat mit ihm gesprochen.
Publiziert: 28.03.2022 um 19:44 Uhr
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Ein sichtlich berührter Weltstar. Chris de Burgh am Sonntag kurz vor den Proben in der reformierten Kirche Küsnacht.
Foto: Siggi Bucher
Flavia Schlittler (Text), Siggi Bucher (Fotos)

Wenn es um Hilfe geht, erheben auch Weltstars ihre Stimme. Gestern gab Chris de Burgh (73, «The Lady in Red») in der reformierten Kirche Küsnacht ZH zwei Benefizkonzerte für ukrainische Flüchtlinge. 1000 Menschen öffneten dabei ihr Herz und ihr Portemonnaie. Bei John Lennons (1940–1980) «Imagine», zu Deutsch: «Stell dir vor», flossen Tränen der Rührung und Hoffnung. Seit 50 Jahren steht die Friedenshymne für eine bessere Welt.

«Mein Herz weint mit der Ukraine. Wie alle bin ich geschockt, über all den Terror, den Schmerz und das Leid, das die unschuldigen Menschen ertragen müssen. Hier in der Kirche zu singen, soll für alle, ob sie an Gott glauben oder nicht, die Hoffnung aufrechterhalten, dass am Ende das Gute über das Schlechte siegen wird», sagt der irische Musiker im Gespräch mit Blick.

Riesenansturm auf die Konzerte

Der Sänger, dessen Liebeslieder sich in seiner 50-jährigen Karriere mehr als 50 Millionen Mal verkauft haben, ist nahbar und unkompliziert. Es ist keine drei Wochen her, dass Kirchenorganist und Leiter der Swiss Gospel Singers Christer Løvold (48) seinen berühmten Kollegen spontan für ein Benefizkonzert anfragte. De Burgh sagte sofort zu. Er verzichtet auf eine Gage, nahm den Flug ab London und bat darum, dass man ihn in einem günstigen Hotel einquartiert. Kosten, die die reformierte Kirche übernimmt.

Womit niemand rechnete, war der enorme Ansturm auf einen der je 500 Plätze. Daher gab der Barde nach seinem ersten Konzert noch ein zweites, das ebenfalls innert 24 Stunden ausgebucht war. Der Eintritt war kostenlos, das Geld aus der Kollekte fliesst vollumfänglich in die UBS Optimus Foundation, die den Ertrag für die ukrainischen Kriegsopfer verdoppelt.

De Burghs Enkelin hat eine ukrainische Leihmutter

Chris de Burgh hat einen persönlichen Bezug zur Ukraine. Seine Tochter, Ex-Miss-World Rosanna Davison (37), hatte 15 Fehlgeburten. Dann kam 2019 Tochter Sophia, die von einer ukrainischen Leihmutter in Kiew geboren wurde. Ein Jahr später gebar Davison die Zwillinge Hugo und Oscar. Chris de Burgh und seine Familie seien bemüht darum, die Frau, die seine Enkelin gebar und ihr eigenes Kind zu sich zu holen, in die Nähe der irischen Hauptstadt Dublin.

«Wir sind in ständigem Kontakt mit ihr. Aktuell weiss sie nicht, wie sie mit ihrer Tochter aus dem Untergrundversteck in der Nähe von Odessa fliehen kann», sagt ein sichtlich berührter Chris de Burgh und ergänzt: «Es darf nicht sein, dass Familien auseinandergerissen, Kinder getötet werden und Menschen verhungern. Wir müssen für die da sein, die uns brauchen.»

Der irische Musiker hat Worte in Taten umgesetzt

Durch den gestrigen Abend führte Pfarrer Andrea Marco Bianca (61). «Chris de Burgh hat durch seine beiden Benefizkonzerte Worte in Taten umgesetzt. Dies erfüllt mich auch als grossen Fan von ihm mit sehr viel Dankbarkeit und die Anwesenden hoffentlich auch mit der Motivation, zu helfen, wie und wo immer es geht.»

Am Montagmorgen flog Chris de Burgh wieder nach London, um für seine «The Legend of Robin Hood & Other Hits Tour» zu proben. Sie führt ihn am 22. Oktober in die Samsung Hall nach Zürich. «Zwischendurch werde ich immer wieder nach Hause fliegen, um meine Frau, meine drei Kinder und drei Enkel in den Arm zu nehmen.»


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