Wird sich die Tendenz der schlechten Einschaltquoten fortsetzen? Wird der Ukraine-Krieg in den Vordergrund treten? Und gibt es vielleicht doch eine Schalte mit Wolodomyr Selenskyj (44)? Bereits im Vorfeld wird klar, dass die Oscars am Sonntag nicht wieder «Business as usual» sein werden. Allein schon, weil zum Protest vieler Stars acht Kategorien aus der Live-Übertragung gestrichen wurden. Was weniger bekannt ist: Die Academy Awards 2022 könnte mit 26 mehr neue Rekorde den je aufstellen.
Sichert sich Billie Eilish (20) die Sparte «Bestes Titellied» für den Bond-Song «No Time to Die», wäre sie die erste Person, die im 21. Jahrhundert geboren ist und einen Oscar gewinnt. Gewinnt hingegen ihre Konkurrentin Diane Warren (65,«Somehow You Do» aus dem Film «Four Good Days»), würde endlich deren Negativrekord gestoppt werden. Sie war bislang 12 Mal nominiert und gewann noch nie. Ansonsten steht ihre Bilanz bei 0 von 13.
Hans Zimmer könnte Rekord für längste Durststrecke der Filmmusiker aufstellen
Gewinnt Hans Zimmer (64) in der Sparte «Original Filmmusik» für «Dune», würde der gebürtige Frankfurter ebenfalls einen Rekord aufstellen. Sein letzter Gewinn für «König der Löwen» war 1994 und noch nie gab es für einen Filmkomponisten eine solch lange «Durststrecke» zwischen zwei Oscars.
Der Film «CODA» ist besonders rekordverdächtig. Sollte das Comedy-Drama über das einzig nicht gehörlose Mitglied einer Familie die Hauptkategorie «Bester Film» gewinnen, wäre es der erste Gewinner mit hauptsächlich gehörlosen Schauspielern und Schauspielerinnen.
Gibts den ersten «Besten Film» von einem Streaminganbieter?
Auch hat noch nie ein Film gewonnen, der beim Sundance Film Festival Premiere gefeiert hat und der weder für «Beste Regie» noch für «Bester Filmschnitt» nominiert ist. Er wäre zudem der erste Gewinner als «Bester Film» seit 90 Jahren, der weniger als vier Nominierungen insgesamt hat. Den Rekord hält «Grand Hotel» aus dem Jahr 1932 (1 Nominierung). Ein «CODA»-Gewinn als «Bester Film» würde zudem bedeuten: Die geringsten Umsätze eines Gewinners an den Kinokassen (umgerechnet rund eine Million Franken).
Würden entweder «CODA» (Apple+) oder auch «The Power of the Dog» (Netflix) als «Bester Film» ausgezeichnet, wäre es der erste Oscar eines Streaminganbieters in der Hauptkategorie.
Gewinnt erste Kamerafrau einen Oscar?
Gewinnt Jane Campion (67) einen Oscar für «Bestes adaptiertes Drehbuch» für «The Power of the Dog», wäre sie die erste Frau, die in beiden Drehbuchkategorien einen Oscar erhalten hat. Die australische Regisseurin hatte 1994 «Bestes Original-Drehbuch» für «Das Piano» gewonnen. Gewinnt «The Power of the Dog» sowohl «Bester Film», «Beste Regie» und «Bestes adaptiertes Drehbuch», würde Campion die erste Frau sein, der dieses Kunststück gelingt.
Ein Sieg für Kamerafrau Ari Wegner (38) für «Beste Kameraführung» wäre ebenfalls historisch. Noch nie konnte eine Frau gewinnen – es gab zuvor auch nur eine einzige Nominierung (Rachel Morrison für «Mudbound» 2018).
Zwei Paare könnten Oscar gewinnen
Gewinnen Jesse Plemons (33) und Kirsten Dunst (39) in den Kategorien «Bester Nebendarsteller» und «Beste Nebendarstellerin» für «The Power of the Dog», oder Javier Bardem (53, «Being the Ricardos») und Penelope Cruz (47, «Parallel Mothers») gewinnen beide als «Beste Hauptdarsteller» respektive «Beste Hauptdarstellerin», wären sie jeweils das erste Paar, dem dieses Kunststück gelingt.
Holt Ariana DeBose (31) die Auszeichnung als «Beste Nebendarstellerin» für «West Side Story», wäre sie die erste Gewinnerin, die sich als «Queer» bezeichnet.
Italien ist Rekordhalter bei Auslandsfilm
Gewinnt Will Smith (53) den Oscar als «Bester Hauptdarsteller» und sein Film «King Richard» gewinnt als «Bester Film», wäre er der erste Mann, der sowohl als Schauspieler als auch als Produzent einen Academy Award im selben Jahr erhält. Der Schauspielerin Frances McDormand (64) war dies im letzten Jahr mit «Nomadland» gelungen.
Gewinnt «The Hand of God» als «Bester Auslandsfilm», baut Italien den Landes-Rekord mit 15 aus. (cth)