Seine Karriere befindet sich auf der Überholspur: Seitdem Sam Ryder (32), der für Grossbritannien am Eurovision Song Contest 2022 in Turin (I) den zweiten Platz holte und damit die lange Durststrecke des Inselstaats beendete, erlebt derzeit die wohl aufregendste Zeit seines Lebens. Im Juli stand er nicht nur beim Platin-Jubiläum der mittlerweile verstorbenen Queen Elizabeth II. (†96) auf der Bühne, er spielte im September auch mit seinen Idolen der Rockband Queen im Wembley-Stadion und hat einen Song mit Star-DJ David Guetta (54). «Ich kann das alles kaum glauben. Ein Highlight da rauszupicken, ist kaum möglich», sagt er im Interview mit Blick.
Alles begann ganz bescheiden. Während der Corona-Pandemie startete Ryder damit, Clips mit Songcovers auf Tiktok hochzuladen. «Auf Instagram tat ich das schon länger. Und in der Küche meiner Mutter lud ich ein Britney-Spears-Lied auch auf Tiktok und erreichte damit über Nacht zwei Millionen Aufrufe. Das ist mir noch nie zuvor passiert», erzählt er. «Der Erfolg wurde immer grösser und ich bekam immer mehr Fans.» Heute unterhält er fast 14 Millionen Follower auf seinem Profil – ohne jemals einen Gesangslehrer gehabt zu haben.
Extravagante Looks im Stil von Elton John und David Bowie
Sein Erfolgsrezept? Seine klare Stimme, die an Queen-Legende Freddie Mercury (1946-1991) erinnert und sein fröhliches Erscheinungsbild. Ryder trägt seinen Bart und seine Haare lang, den Wikinger-Look kombiniert er mit strassbesetzten Jumpsuits. «Ich will damit einfach zeigen, dass man Spass haben soll. Viele meiner Musikhelden wie Elton John, David Bowie und Freddie Mercury haben sich auch stets extravagant gekleidet. Und ich verstehe das: Mit diesen auffälligen Outfits habe ich eine ganz andere Kraft auf der Bühne.»
Diese Kraft stellte er auch in den letzten Tagen unter Beweis. Am Montagabend gab er ein ausverkauftes Konzert im Zürcher Papiersaal, am Mittwoch eröffnete er bei der Baloise Session einen Konzertabend mit Lewis Capaldi (26). «Die Schweiz ist wunderschön. Ich will eine Staatsbürgerschaft!», schwärmt er. Besonders Montreux habe ihm beim Besuch des Montreux Jazz Festivals imponiert. «Im Winter ist man schnell auf dem Snowboard, im Sommer badet man im See. Herrlich! Was will man mehr?»
Strikte Regeln für eine klare Stimme
Die Schweiz hat er auf eine gewisse Weise auch auf Tournee mit dabei. Unterstützt wird Sam Ryder bei seiner Tour von der Schwyzerin Kings Elliot (29). «Wir lernten uns in der Lockdown-Zeit kennen und sind mittlerweile gute Freunde geworden», erzählt er. «Sie ist so talentiert und eine liebevolle Person, mit der man gerne die Zeit auf Tournee teilt.» Party feiere er aber nicht, dafür sei er zu strikt. «Mit einer angeschlagenen Stimme auf die Bühne zu gehen, ist für mich das Schlimmste. Ich lege lieber Sprech-Pausen über den Tag ein, als Party zu machen.»
Wie es bei Sam Ryder weitergeht? Er habe bestimmt Ziele, meint er, ohne diese aber zu verraten. «Viel wichtiger finde ich es, mit dem Flow zu gehen.» So hält er es auch beim Eurovision Song Contest 2023, der nächstes Jahr trotz des Sieges der Ukraine kriegsbedingt im britischen Liverpool stattfindet. «Ich wäre sehr gerne involviert, weiss aber noch von nichts», sagt er. «Dieses Fest lasse ich mir aber nicht entgehen.»