Vor rund vier Wochen stand er mitten im grössten Abenteuer seines Lebens. Am Ende ging Marius Bear (29) auf dem 17. von 40. Plätzen des Eurovision Song Contests (ESC) in Turin (I) nach Hause. Die Jury gab seinem Beitrag «Boys Do Cry» gute 78 Punkte, vom Publikum erhielt er bittere «Zero Points». Ein Moment, den Bear vor Ort in Turin nur schwer verkraftete.
«Ich bin darüber hinweg. Und konzentriere mich auf die positiven Dinge, die ich dort erlebt habe», sagt der Sänger rückblickend. Die Teilnahme am grössten Musikwettbewerb der Welt sei für ihn eine Achterbahnfahrt der Gefühle gewesen. «So viele Hochs und Tiefs habe ich in so kurzer Zeit in meinem Leben noch nie durchlebt», meint er. Vor allem die tiefe Wertung des TV-Publikums hat den Appenzeller getroffen. «Ein halbes Jahr habe ich mich auf diesen Auftritt vorbereitet und einen Plan ausgearbeitet. Dieser ging nicht ganz auf. Logisch, war ich am Ende enttäuscht.»
Er schrieb Songs in Grossbritannien
Nun blickt Marius Hügli, wie Marius Bear bürgerlich heisst, nach vorn. «Nach dem ESC hatte ich ein paar freie Tage mit Freunden. Alle um mich herum haben mich aufgemuntert, ich bekam auch auf sozialen Medien viel positives Feedback», sagt er. Viral ging der Ausschnitt aus der Finalshow, in der der britische ESC-Zweitplatzierte Sam Ryder (32) seinen Kontrahenten nach der Null-Punkte-Schmach in die Arme schloss und tröstete. «Heute kann ich sagen: Ich bin stolz auf das, was ich geleistet habe. Diese Erfahrung macht mich zu einem grösseren Künstler.»
Seine Energie nutzt Bear für neue Musik. Er stand im ZDF-«Fernsehgarten» auf der Bühne, zudem verbrachte er mehrere Tage in Grossbritannien und arbeitete dort an Songs. «In London, aber auch auf dem Land in Exeter. Neue Lieder zu schreiben und ins Ausland zu reisen, motiviert mich. Und natürlich freue ich mich auf die kommenden Gigs an Sommerfestivals.»
Auftritte im Festivalsommer
In den kommenden Wochen hat Bear diverse Auftritte unter freiem Himmel. So wird er beim Paléo-Festival, beim Open Air Lumnezia und beim Heitere Open Air auf der Bühne stehen. «Zudem arbeiten wir gerade an Verpflichtungen als Vorgruppe bei grossen Konzerten», verrät Bear. «Langweilig wird mir also bestimmt nicht.»