Die Fans von Justin Timberlake, inklusive unseres Hollywood-Korrespondenten Christian Thiele, waren aus dem Häuschen. Der Sänger hatte überraschend am Mittwoch zu einem kostenlosen Konzert im legendären «The Wiltern»-Theatre in Hollywood geladen. Wer eines der verlosten Tickets ergattern konnte, bekam nicht nur eine echte Show von JT geboten – der Sänger hatte nach ein paar Songs die ultimative Überraschung parat.
Die Kreisch-Skala schnellte in Richtung Orkangetöse, als der Star plötzlich seine alten Bandkameraden von NSYNC auf die Bühne holte. Damit nicht genug. Es folgte ein gemeinsames Auftritts-Comeback nach über 10 Jahren. D Lance Bass (44), Joey Fatone (47), Chris Kirkpatrick (52) und JC Chasez (47) stimmten mit Justin ihren Mega-Hit «Bye Bye Bye» an und sangen auch noch bei der neuen Single «Paradise» den Background ein. Der Saal tobte und die Handykameras hatten Hochkonjunktur. Das Konzert wollten sich auch Superstars wie Chrissy Teigen (38) mit Ehemann John Legend (45), sowie NFL-Star Travis Kelce (34, ohne Taylor Swift) nicht entgehen lassen.
Nach einem Jahrzehnt wieder gemeinsam auf der Bühne
Das letzte Mal waren die fünf Mitglieder der Ex-Boyband bei den VMA Awards 2013 zusammen aufgetreten. Nach der Show postete Timberlake ein Foto der «The Wiltern»-Bühne mit fünf leeren Stühlen auf Instagram. Bass kommentierte darunter: «Das hat Spass gemacht. Lass es uns wiederholen!»
Timberlake hatte im Januar in einem Interview mit Kelly Clarkson angedeutet, dass er in Zukunft wieder Kollaborationen mit den anderen NSYNC-Mitgliedern geben wird: «Wir waren zusammen im Tonstudio und es wird vielleicht ein kleines Etwas in der Zukunft geben.» Der 43-Jährige beginnt allerdings erst einmal seine Solo-Welttournee mit dem Titel «The Forget Tomorrow» am 29. April in Vancouver.
Neues Album
Ab dem heutigen 15. März 2024 ist sein neues Werk mit dem Titel «Everything I Thought I Was» endlich auf dem Markt. Darauf zu hören ist auch der gemeinsame Song «Paradise» mit seinen Kollegen von NSYNC. Timberlakes (43) letztes musikalisches Lebenszeichen «Man of the Woods» hatte nach seiner Veröffentlichung im Jahr 2018 von der Musikkritik nur mässig begeisterte Rezensionen erhalten und sich auch deutlich schlechter verkauft als seine ersten Solo-Alben «Justified» oder «Future Sex/Love Sounds». Umso grösser waren die Erwartungen an das neue Werk, das Timberlake im Vorfeld bereits mit der Veröffentlichung der Midtempo-Singles «Selfish» und «Drown» angeteasert hatte.
Vier lange Jahre habe er an «Everything I Thought I Was» gearbeitet, verriet Timberlake im Vorfeld bei Auftritten in diversen Talk-Shows. Dabei habe er gemeinsam mit mehreren Produzenten fast 100 Songs entwickelt, von denen es am Ende nur die 18 besten auf das Album geschafft hätten. Eine Aussage, die beim ersten Hören des so vielversprechend angepriesenen Comeback-Werkes dann doch ein wenig verwundert. Ein wirklich grosser Wurf, der über das bereits ziemlich uninspirierte Vorgängeralbum hinweggetröstet und den Sänger in frühere Höhen zurückkatapultiert hätte, ist Justin Timberlake mit seiner neuen Platte leider nicht gelungen.
Comeback-Album ohne grosse Überraschungen
Mehr noch als beim letzten Album mangelt es auf «Everything I Thought I Was» an wirklichen Hits und Melodien, die den Hörer sofort in den Bann ziehen. Wie gewohnt präsentiert Timberlake eine rundum perfekt produzierte Mischung aus R'n'B und unverbindlichem Dance-Pop, deren einzelne Bestandteile jedoch seltsam kraftlos dahinplätschern, ohne sich zu einer musikalischen Gesamterzählung zu verbinden.
Dabei starten einige der Stücke, wie etwa «No Angels» oder «Infinity Sex» durchaus vielversprechend, steigern sich jedoch nie zu einem wirklichen Höhepunkt. Im Vergleich zu früheren Alben sucht man echte Dance-Tracks, groovig-elegante Discofunk-Nummern, die Timberlake ja durchaus beherrscht, auf «Everything I Thought I Was» vergeblich. Musikalisch entwickelt das Album keine grossen Visionen, sondern klingt vielmehr wie eine Zusammenfassung von all dem, was Timberlake bisher gemacht hat – einschliesslich seiner Anfänge bei NSYNC. (cth/Spot on/sei)