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«Ich habe die Schnauze voll»:Nena schimpft an Konzert wegen Corona-Massnahmen

Nena ruft wieder aus – sie ist nicht allein
Das sind die Corona-Skeptiker der Musikwelt

Bei einem Konzert hat Nena erneut gegen die Coronamassnahmen in Deutschland gestichelt. Die Pop-Ikone ist nicht die einzige Musikerin, die sich skeptisch zeigt.
Publiziert: 09.08.2021 um 16:37 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2021 um 20:35 Uhr
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Pop-Sängerin Nena, hier bei einem Konzert in 2019, findet: Alle sollen selbst bestimmen dürfen, welche Coronamassnahmen sie ergreifen.
Foto: imago images/Ritzau Scanpix

Ein Konzert von Nena (61) sorgt wieder für Aufruhr. Nachdem die Sängerin bei einem Open-Air-Konzert in Berlin klargestellt hatte, dass ihr eingehaltene Corona-Massnahmen egal sind, wiederholte sie ihre Einstellung am Sonntag bei einer Show in Rügen.

«Sagt mal Leute, habe ich irgendwie gesagt, dass ihr hier alle ganz nah und eng beieinander stehen sollt?», soll sie laut «Spiegel» mit Blick auf eine Menge vor der Bühne gefragt haben sollen. «Ich hab's nicht gesagt, aber ich freu mich, dass ihr es tut», sagte der Popstar. Und: «Ja, jeder macht, was er will!» Ihre Botschaft hat sie seit Berlin also ein wenig abgeschwächt. Dort holte sie das Publikum aktiv nach vorne und schimpfte: «Schaltet den Strom aus oder holt mich mit der Polizei hier runter. Ich hab die Schnauze voll davon! (...) Die Frage ist nicht, was wir dürfen, sondern die Frage ist, was wir mit uns machen lassen.» Die Folge davon war eine gestrichene Zugabe, ein Online-Shitstorm und abgesagte Konzerte.

Nena, die sich zuvor auch schon mit der deutschen Querdenker-Bewegung solidarisierte, ist nicht die einzige Musikerin, die mit Corona-Skeptikern liebäugelt. Besonders in Deutschland scheinen viele Aushängeschilder der Szene aus dem Musikbusiness zu stammen.

Xavier Naidoo und Michael Wendler wurden Aushängeschilder

Vorreiter dafür ist der Popstar und Ex-«DSDS»-Juror Xavier Naidoo (49). Der Mannheimer verbreitet schon seit Jahren Verschwörungstheorien, glaubt unter anderem an die Reichsbürger-Theorie. Die besagt, dass Deutschland eine GmbH sei und gar kein Staat. Für den Sänger ist Corona nur eine Taktik der Regierung, das Volk zu unterdrücken. Diese Ansicht gibt Naidoo in seinem Kanal auf der Messenger-App Telegram weiter. Auch musikalisch schiesst der Musiker, der für seine Alben zahlreiche Gold- und Platinum-Auszeichnungen erlangte, gegen Coronamassnahmen. In dem Skeptiker-Song «Ich mach da nicht mit» singt er unter anderem darüber, dass Impfungen gegen Corona «Gift» seien. Übrigens: Zu ihrer Danksagung an die Anti-Corona-Demonstranten in Kassel stellte die Nena einen Song von Xavier Naidoo ins Netz.

Schlager-Star Michael Wendler (49) mauserte sich im Laufe der Pandemie zu einem der Aushängeschilder der Corona-Skeptiker. Auf seinem Telegram-Kanal, den er von seiner Wahlheimat Florida betreibt – in Deutschland wird er wegen Beihilfe zum Vereiteln einer Zwangsvollstreckung per Haftbefehl gesucht – leugnet er die Gefährlichkeit des Virus. Für ihn ist die Pandemie nur ein geplanter Betrug, um die Menschen zu «versklaven». Der Wendler glaubt ausserdem auch an Wahlbetrug bei den letzten US-Präsidentschaftswahlen, dass Passagierflugzeuge Giftstoffe verteilen («Chemtrails») und dass die Flutkatastrophen in Deutschland mit «Wetter-Waffen» herbeigeführt wurden.

Eric Clapton und Van Morrison schreiben Protestsongs

Auch manche waschechten Weltstars können sich mit den Massnahmen gegen das Virus nicht anfreunden. So will die Blues-Ikone Eric Clapton (76) etwa nicht mehr auf der Bühne stehen, wenn das Publikum einen Impfnachweis bringen müsse. Nachdem die britische Regierung einen entsprechenden Vorschlag vorgebracht hatte, drohte der Gitarrist, seine geplanten Konzerte abzusagen: «Ich möchte sagen, dass ich auf keiner Bühne auftreten werde, wenn dabei ein diskriminiertes Publikum anwesend ist.»

Clapton solidarisierte sich zuvor mit der Rock-Legende Van Morrison (75), für den Massnahmen wie Abstandsregeln oder Masken «Freiheitsberaubung» sind. In seinem Song «No More Lockdown» beschimpfte Morrison die englische Coronapolitik als «faschistisch»: «Sie tun so, als wäre es für unsere Sicherheit, doch sie wollen uns versklaven.» Clapton und Morrison schrieben zusammen ausserdem den Song «Stand and Deliver», in dem es heisst: «Sie wollen dir Angst einjagen, aber kein Wort davon ist wahr.»

Dass es auch ganz anders geht, zeigt die österreichische Band Turbobier. Marco Pogo (35), der Sänger der Punktruppe, ist selbst Arzt. An ihrem geplanten Konzert am 14. August in der Arena Wien hat Turbobier nun in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Impfzentrum vor Ort organisiert. Fans der Band können sich dort vor der Show ohne Voranmeldung und von Marco Pogo persönlich impfen lassen.

Auch in der Schweiz müssen Corona-Skeptiker auf ein prominentes Aushängeschild aus der Musikszene bislang verzichten. Zwar gibt es auch hierzulande Künstler wie der «Massvoll»-Aktivist Sam Moser oder der Zürich Rapper Marty McKay (38), die mit ihren Protestsongs Erfolge feiern. Vor der Coronakrise war es um die beiden Musiker aber eher still. (klm)

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