Nach 59 Jahren wollte sie nicht länger schweigen: Die US-Amerikanerin Diana de Vegh (83) hat in einem öffentlichen Brief enthüllt, dass sie Anfang der 60er-Jahre eine Affäre mit John F. Kennedy (1917–1963) hatte. Sie war damals eine 20-jährige Studentin, er der mächtigste Mann der Welt – und eigentlich mit seiner Ehefrau Jackie «O.» Kennedy (1929–1994) verheiratet.
De Vegh ist mit ihren Ausführungen nicht alleine. Nach der Ermordung von Kennedy kamen über die Jahre zahlreiche Affären des Präsidenten ans Licht. Während sich der Hoffnungsträger für seine Wähler als hingebungsvoller Ehemann gab, galt er hinter den Kulissen als der grösste Schürzenjäger, der je in das weisse Haus zog. «Wenn ich nicht alle drei Tage Sex habe, bekomme ich Kopfschmerzen», hat er einst laut dem britischen Ex-Premier-Minister Harold Macmillan (1894–1986) gesagt.
Marilyn Monroe sah Zukunft mit Kennedy
Seine wohl bekannteste Affäre war jene mit der Hollywood-Ikone Marilyn Monroe (1926–1962). Laut Christopher Andersen (72), dem Autoren von «These Few Precious Days: The Final Year of Jack with Jackie» haben sich Kennedy und die damals ebenfalls verheiratete Monroe oft in Kennedys Suite im New Yorker Carlyle-Hotel getroffen. Auch im Weissen Haus soll die Schauspielerin mehrmals gewesen sein.
Für Monroe sei die Beziehung mehr als eine flüchtige Affäre gewesen. Sie sei davon überzeugt gewesen, dass Kennedy seine Ehefrau bald für sie verlassen würde. JFKs Schwager Peter Lawford (1923–1984) sagte einmal, dass Monroe Jackie Kennedy sogar direkt angerufen habe, um ihr das zu sagen. Die angebliche Antwort der gehörnten Ehefrau: «Marilyn, heirate Jack nur. Ziehe ins Weisse Haus ein und übernimm die Pflichten der First Lady, und ich ziehe aus und dann hast du all die Probleme.»
Audrey Hepburn, Zsa Zsa Gabor, Marlene Dietrich
Überhaupt soll Kennedy in Hollywood überaus beliebt gewesen sein. Zu seinen Gespielinnen sollen auch Audrey Hepburn (1929–1993), Zsa Zsa Gabor (1917–2016) und Marlene Dietrich (1901–1992) gehört haben.
Die Polit-Ikone machte auch vor seinen eigenen Mitarbeitern nicht Halt. Mit 69 enthüllte Marion «Mimi» Alford (78), eine ehemalige Praktikantin im Weissen Haus, dass sie mit Kennedy eine 18 Monate dauernde Affäre gehabt habe. Der Präsident habe sie nur fünf Tage nach ihrem Start als Praktikantin ins Bett gelockt und entjungfert. Die Affäre, während der sie mit Kennedy auch LSD und Marihuana konsumiert haben soll, habe erst mit seinem Tod in Dallas in 1963 geendet.
«Und das ist die Frau, die mit meinem Mann schläft»
Auch mit seinen beiden Sekretärinnen Priscilla Wear und Jill Cowen soll Kennedy ein Verhältnis gehabt haben. Laut einem «Paris Match»-Reporter führte Jackie Kennedy ihn während ihrer Zeit im Weissen Haus durch das Gebäude. Als sie dabei an Priscilla Wear vorbeikamen, soll Jackie O. auf Französisch gesagt haben: «Und das ist die Frau, die mit meinem Mann schläft.»
Die vielen Affären von JFK dürften nicht nur für seine Ehefrau schwer gewesen sein, sondern auch für den Secret Service. Der soll nämlich alles dafür getan haben, um das geheime Leben ihres Chefs auch geheim zu behalten. Besonders heikel sei dabei Kennedys Beziehung mit der Ostdeutschen Ellen Rometsch (85) gewesen.
Affäre mit ostdeutschen Spionin?
Das Fotomodel und damalige Party-Girl lernte Kennedy 1963 in einem Privatclub kennen, die beiden begannen eine Affäre. Da Romentsch aber offenbar zu zahlreichen anderen hohen Politikern Kontakt hatte, verdächtigte das FBI sie, eine ostdeutsche Spionin zu sein. Romentsch wurde im August 1963 aus den USA ausgeschafft, der Spionage-Vorwurf wurde nie bewiesen.
Für Aufsehen sorgte auch seine Beziehung mit Judith Exner (1934–1999). Die war die Ex-Freundin des wichtigen Mafia-Bosses Sam Giancana (1908–1975). Nachdem Frank Sinatra (1915–1998) Exner Kennedy 1959 vorgestellt hatte, kamen sie sich nah. Durch das Verhältnis, so heisst es, habe schliesslich auch Kennedy Kontakte zum organisierten Verbrechen geknüpft.
Mehr zu den Kennedys
Jackie Kennedy wusste über die Seitensprünge Bescheid
Jackie Kennedy soll über die meisten Affären ihres Mannes Bescheid gewusst haben. Die sollen sie zwar immens verletzt haben, ihre Zeit im Weissen Haus hat sie aber laut Christopher Andersen dennoch als «die glücklichste Zeit ihres Lebens» bezeichnet. Für John F. Kennedy sei ausserdem immer festgestanden, dass Jackie die Liebe seines Lebens gewesen sei.
Dreieinhalb Monate nach dem Tod ihres Mannes, gab seine Witwe dem Historiker Arthur M. Schlesinger (1917–2007) ein Interview. «Jetzt, wo er tot ist, wenn ich sehe, was für unterschiedliche Leute seinetwegen zu mir kommen: Man bekommt den Eindruck, dass er ungeheuer vielen Menschen gehört hat», sagte sie darin. «Und jeder Einzelne dachte, er habe ihn für sich allein, und er liebte jeden Einzelnen mit der grenzenlosen Liebe, so wie eine Mutter ihre Kinder liebt. Er liebte uns alle. Und, wissen Sie, ich bin nicht eifersüchtig.» (klm)