Was ist am Filmset von «Rust» bloss schiefgegangen? Diese Frage stellt sich derzeit die ganze Welt. Beim Dreh des neuen Streifens auf der Bonanza Creek Ranch im Bundesstaat New Mexiko spielten sich dramatische Szenen ab: Hollywood-Star Alec Baldwin (63) schoss mit einer Filmwaffe und traf zwei Crew-Mitglieder — mit fatalen Folgen.
Kamerafrau Halyna Hutchins (†42) überlebte die Schüsse nicht, der Regisseur und Drehbuchautor Joel Souza (48) musste mit Verletzungen ins Spital. Laut «Deadline.com» wurde er aber unterdessen wieder entlassen.
Der Todes-Schuss stammt aus einer Requisitenwaffe
«Warum hat man mir eine scharfe Waffe gegeben?», fragte der Schütze gemäss einem Augenzeugen von «Showbizz 411» unmittelbar nach der Schussabgabe. Alec Baldwin stand komplett unter Schock. Bilder im Netz zeigen den Hollywood-Star völlig aufgelöst. Immer wieder habe er den Satz wiederholt: «In all meinen Jahren hat man mir noch nie eine scharfe Waffe gegeben.»
Bei der Waffe handelt es sich um eine sogenannte Prop Gun, wie nun «BBC» berichtet. Zu Deutsch: eine Requisiten- oder Theaterwaffe. Der Gebrauch am Set unterliegt strengen Sicherheitsstandards und Unfälle gibt es daher auch bloss sehr selten.
Filmset-Munition ist gefährlich
Dennoch: Ungefährlich ist der Einsatz dieser Filmset-Schusswaffen ganz und gar nicht. Die verwendeten Platzpatronen entsprechen nämlich grösstenteils scharfer Munition, die lediglich modifiziert ist.
Moderne Patronen bestehen aus einer Hülse, die mit einer Treibladung, bestehend aus verschiedenen chemischen Substanzen, befüllt ist. Vorne in der Hülse steckt dann das Geschoss, das umgangssprachlich oft als Kugel bezeichnet wird. Beim Abfeuern der Waffe wird das Pulver entzündet und dadurch das Geschoss an der Vorderseite der Patrone abgefeuert.
Modifizierte Patronen für mehr Authentizität
Bei der Munition am Filmset wird die Kugel aber oftmals durch Baumwolle oder Papier ersetzt, schreibt das britische Portal. So könne mit der Prop Gun nahezu ein richtiger Schuss abgegeben werden, der laut knallt. Und wichtig für die Filmaufnahme: Es entsteht sogar ein Mündungsfeuer — die kleine sichtbare Flamme vorne am Lauf der Waffe, die sich durch die Verbrennung der Treibladung bildet. Zudem spüre der Schauspieler so beim Betätigen des Abzuges einen Rückstoss und dies verleiht der Filmproduktion grosse Authentizität.
Eine Requisitenwaffe ist also nicht zwingend eine Plastikpistole ohne Funktion — sondern kann ebenso gut eine echte Schusswaffe sein, mit der lediglich modifizierte Munition abgefeuert wird.
Im Falle des tödlichen Schuss-Dramas am Set von «Rust» wurde gemäss bisherigem Kenntnisstand aber anstelle von Platzpatronen scharfe Munition verwendet. Laut Information der Polizei seien die Gründe dafür bisher nicht geklärt, die Ermittlungen zum Unfallhergang laufen.