Indiana Jones ist zurück! Der Peitsche schwingende Archäologe aus dem gleichnamigen Kultfilm von 1981 zählt zu den prägendsten Figuren der Filmgeschichte. Bereits zum fünften Mal schlüpft Harrison Ford (80) in eine seiner bekanntesten Rollen. In «Indiana Jones und das Rad des Schicksals» besinnt sich die Serie dabei auf ihre Stärken und bringt Ford in seiner alten Kraft zurück. «Es war grossartig, nach so vielen Jahren wieder in diesen Charakter zu schlüpfen», sagt Ford im Gespräch mit SonntagsBlick. «Es stimmte einfach alles: ein tolles Drehbuch und tolle Schauspieler. Es war genial, diesen Film zu drehen.»
Nach dem für einige Fans enttäuschenden vierten Teil der Abenteuersaga mit Fokus auf die 1950er-Jahre spielt der jetzt erscheinende Teil im Amerika von 1969. Anstelle von Steven Spielberg (76) übernimmt James Mangold (59) zum ersten Mal die Regie und setzt dabei neben Mondlandung und Vietnamkrieg auch auf altbewährte Elemente: So spielt ein Teil der Handlung – wie bereits die ersten drei Filme der Reihe – in der Zeit vor und während des Zweiten Weltkrieges. Für diese Szenen wurde das Gesicht von Harrison Ford mithilfe von Computeranimation 30 Jahre jünger gemacht. Als Fan fühlt man sich sofort in die alten «Indy»-Filme versetzt.
Indy kriegt Besuch von Patenkind
Der Hauptteil des Films erzählt aber die Geschichte des gealterten Indiana Jones, der 1969 nicht so ganz mit der Moderne klarkommt und am Tag seiner Pensionierung seinen psychischen Tiefpunkt erreicht. Doch dann taucht sein Patenkind Helena Shaw auf – wunderbar frisch gespielt von Phoebe Waller-Bridge (37). Die junge Frau vermag im alternden Archäologen den Abenteurer zu erwecken. «Es ist unglaublich», erklärt Waller-Bridge im Interview. «Ich habe schon als Kind davon geträumt, bei einem Film wie ‹Indiana Jones› mitzumachen. Dass ich jetzt an der Seite von Harrison spielen dufte, ist eine grosse Ehre.» Sie habe an einem Filmset selten so viel Spass gehabt und gleichzeitig so hart schuften müssen, erklärt die Britin mit einem Augenzwinkern. «Stell dir vor, du hängst stundenlang an einem Fallschirm und unter dir richten Mitarbeiter seelenruhig Licht und Ton ein. Da kommt man körperlich an seine Grenzen.»
Die Körperlichkeit war schon immer ein wichtiger Aspekt der «Indiana Jones»-Filme. Indy liefert sich Verfolgungsjagden in schwindelerregender Höhe, springt über Schluchten oder prügelt sich mit Nazis. Den bekannten Helden im letzten Teil der Saga als 80-Jährigen zu porträtieren, habe ihm deshalb besonders Spass gemacht, erklärt Harrison Ford. «Ich mag die physische Seite des Filmemachens noch immer. Es war toll und interessant zu sehen, was mit diesem Charakter passiert, wenn er älter wird und sich nicht mehr nur auf seine körperliche Fitness verlassen kann.»
Lob und Ehrenpalme für Ford in Cannes
Obwohl das Urteil der US-Filmkritiker für den neuen «Indiana Jones»-Film durchmischt ausfällt, war die internationale Presse nach der Weltpremiere am Cannes Filmfestival Ende Mai voll des Lobes. Der Film sei «spektakulär, lustig und unglaublich gut gemacht», schwärmt etwa die französische Zeitschrift «Paris Match». Der fünfte Teil der Reihe nehme langjährige Fans auf eine emotionale Reise mit, die ein perfekter Abschied für den von Ford charismatisch verkörperten und geliebten Helden sei. Auch in den sozialen Medien häuften sich die positiven Kritiken über den Film, nachdem Ford in Cannes (F) nach der Premiere auch mit der Ehrenpalme für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden war.
Kein Zweifel: Die Faszination für Indiana Jones ist auch 42 Jahre nach Erscheinen des ersten Teils ungebrochen. Dennoch ist für Harrison Ford der Moment gekommen, sich von seiner legendären Rolle zu verabschieden. «Das ist definitiv mein letzter ‹Indiana Jones›-Film. Ich glaube, dieser Teil rundet die Geschichte wunderbar ab.» Der letzte Tag am Set habe ihm ein Gefühl von Abschluss und Vollständigkeit gegeben. «Ich bin glücklich über all die Freude, die ich dem Publikum über die vier Jahrzehnte mit Indiana Jones bringen durfte. Aber jetzt freue ich mich darauf, neue Geschichten und Charaktere zu spielen.»
Ein Ende bedeutet bekanntlich auch immer ein Neuanfang. In «Indiana Jones und das Rad des Schicksals» deutet vieles darauf hin, dass der von Ford verkörperte Held sein Erbe an die jüngere Generation weitergibt. Vielleicht gibt es also mit Phoebe Waller-Bridge bald den ersten weiblichen Indiana Jones. Über das entsprechende Charisma und den nötigen Witz verfügt die britische Starschauspielerin allemal.
«Indiana Jones und das Rad des Schicksals» läuft ab 28. Juni in der Westschweiz und ab 29. Juni in den Deutschschweizer Kinos.