Haft habe ihn zu «stärkerem, besseren Mann» gemacht
Boris Becker spricht von «sehr brutalem» Leben im Gefängnis

Seine Zeit hinter Gittern habe ihn zu einem besseren Menschen gemacht, sagt Tennislegende Boris Becker. Die Erfahrung sei «sehr brutal» gewesen, doch mit Blick zurück scheint er auch dankbar dafür. Der «tägliche Überlebenskampf» hat ihm offenbar die Augen geöffnet.
Publiziert: 09.04.2023 um 00:17 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2023 um 08:10 Uhr
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Boris Becker spricht in einem jüngsten Interview ungeschönt vom harten Gefängnisalltag.
Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Seine Zeit hinter Gittern sei «sehr brutal» gewsesen, sagt das frühere Tennisidol Boris Becker (55). Er habe «jeden Tag ums Überleben kämpfen müssen».

Becker war im Dezember nach bloss acht Monaten aus britischer Haft freigelassen worden – trotz Verurteilung wegen Insolvenzbetrugs über zweieinhalb Jahre. Seit er auf freiem Fuss ist, geniesst Becker wieder ein Luxusleben – Flüge in Privatjets, Ferien in Luxushotels und Speisen in Edelrestaurants.

Der dreimalige Wimbledon-Champion hat offenbar mächtig Nachholbedarf nach den Knast-Strapazen. Die Erfahrung habe ihn «gedemütigt», sagte Becker am Samstag in der Frühstückssendung von «BBC Radio 5». «Wer behauptet, dass das Leben im Gefängnis nicht hart und schwierig ist, lügt wohl.»

Brauchte «harte Jungs» für Schutz

Von Privilegien für ihn als Prominenten hinter Gitter will Becker nichts wissen. «Es war eine ganz andere Erfahrung als das, was man in den Filmen sieht oder was man aus Erzählungen kennt. Man kämpft jeden Tag ums Überleben. Schnell muss man sich mit den harten Jungs umgeben, wie ich es nennen würde, denn man braucht Schutz.»

Er sei von «Mördern, Drogenhändlern, Vergewaltigern, Menschenschmugglern und gefährlichen Kriminellen» umgeben gewesen. «Ausserdem muss man lernen, in der Zelle zu leben», sagt Becker. «Es ist ein sehr einsamer Ort und man muss seine ganze Kraft und mentale Energie aufwenden, um den Tag zu überstehen.» Wenn man am Ende des Tages noch «ein bisschen» Kraft «übrig hat, muss man hoffnungsvoll in die Zukunft blicken».

«Bin ein harter Hund»

«Ich glaube, das ist es, was ich gelernt habe, nämlich im Hier und Jetzt zu leben, denn wir wissen nicht, was uns nächste Woche erwartet. Wenn überhaupt, dann war das die wichtigste Lektion.»

Becker spricht von «einigen der Fehler, die ich gemacht habe», aber jetzt sei es «vorbei, es ist erledigt.» Auch die Tenniswelt, die seine grosse Leidenschaft bleibe, akzeptiere ihn wieder, ist Becker überzeugt.

Irgendwie scheint er dankbar für die harte Knast-Erfahrung. Die Strafe habe ihn zu einem besseren Menschen gemacht. «Ich bin ein Überlebender», so Becker. «Ich bin ein harter Hund.» Die Hafterfahrung habe ihn «zu einem stärkeren, besseren Mann gemacht». (kes)

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