Personen aus der Gen Z (1995-2010) äussern sich online immer wieder zu den für sie nicht mehr zeitgemässen Arbeitsbedingungen. Ein 100-Prozent-Job lässt für viele von ihnen zu wenig Freizeit übrig. Sie betonen die Wichtigkeit einer sinnvollen Tätigkeit sowie diejenige der Work-Life-Balance. Die Freiheit, nicht 100 Prozent arbeiten zu müssen oder das Glück, einen Job zu ergattern, der einen komplett erfüllt, haben indes nicht alle. Dem ist sich auch die Influencerin «ellsatthedisco» bewusst. Auf Tiktok veröffentlicht sie ein Video mit Überlebenstipps für Vollzeitbeschäftigte.
Laut ihrem ersten Tipp sollen Arbeitnehmende auf ihren privaten Handys keine geschäftlichen Apps installieren. Ansonsten würden sie diese automatisch immer wieder öffnen – und das mit Folgen: «Wenn ihr diese Apps ständig prüft, als wären sie soziale Medien, besteht die Gefahr, dass ihr von der Arbeit träumt.» Wenn auch ausserhalb der Arbeitszeiten ein Zugriff auf die Mails vonnöten sei, so soll der Arbeitgeber auch ein entsprechendes Arbeitsgerät zur Verfügung stellen.
Pause nutzen
Dem zweiten Tipp hätten bestimmt auch die Arbeitgebenden nichts entgegenzusetzen: pünktlich am Arbeitsplatz erscheinen. Zudem (und da würden die einen oder anderen Arbeitgebenden wohl widersprechen) solle man sich nach getaner Arbeit eben so pünktlich wieder in den Feierabend verabschieden. «Denn eure Arbeit wird auch morgen noch da sein. Die Zeit, die uns ausserhalb der Arbeit bleibt, ist aber begrenzt für den Rest der Woche.»
Ihr letzter Tipp bezieht sich auf die Mittagspause, respektive wo diese zu verbringen ist. «Achtet darauf, eure Mittagspause nicht am Schreibtisch zu verbringen. [...] Meine Mittagspause wird nicht bezahlt. Daher verstehe ich nicht, warum wir das Bedürfnis haben, an unsere Schreibtische gekettet zu sein, wenn wir dafür nicht einmal bezahlt werden.» Sie empfiehlt stattdessen, an die frische Luft zu gehen oder einen Podcast zu hören. «Was immer es ist, mach einfach etwas, das dich auch den Nachmittag durchstehen lässt.»
Professorin spricht von «gesunder Entwicklung»
Der Wunsch der Gen Z nach mehr Freizeit und weniger Arbeitsbelastung mag in anderen Generationen für Kritik sorgen. Bei Gudela Grote, Professorin für Arbeitspsychologie an der ETH, findet er hingegen Unterstützung, wie sie gegenüber «SRF» sagt: «Dass immer mehr Menschen die Nachteile eines übergrossen Engagements für die Arbeit sehen, ist eine gesunde Entwicklung.» (sei)