Trotz des Krieges in seiner Heimat kommt die Flucht für Vitali Klitschko (50) nicht infrage. Gemeinsam mit Bruder Wladimir (45) steht der Bürgermeister von Kiew ganz oben auf der Todesliste von Wladimir Putin (69). In der «NDR Talkshow» gibt seine Ehefrau Natalia Klitschko (48) einen Einblick in ihre Gefühlswelt. Als sie davon erfahren habe, dass Russland in ihre Heimat einmarschiert, sei für sie eine Welt zusammengebrochen. «Ich habe angefangen zu weinen und habe sofort meinen Mann angerufen und gefragt, was los sei.» Er habe ihr dann erklärt, dass der Krieg ausgebrochen sei. «Ich konnte das nicht glauben», erzählt sie rückblickend.
Jeden Morgen schreibe sie ihrem Ehemann, um zu fragen, wie es geht. Als er ihr das erste Mal geschrieben habe, dass er noch am Leben sei, seien bei ihr die Tränen gekommen. «Du kriegst die Antwort von einem Menschen, dass er noch am Leben sei – und das mitten in Europa? Ich schliesse dann die Augen und frage mich: ‹In welcher Welt leben wir?›»
Mutter bleibt in der Ukraine
Täglich telefoniere sie, die gerade in Deutschland ist, auch mit ihrer Mutter, die fünf Kilometer ausserhalb von Kiew lebe. «Ich bewundere sie und ihren Humor. Sie sagt mir, dass ich mir keine Sorgen machen soll», erzählt Natalia Klitschko. Die Nächte verbringe ihre Mutter im Bunker. Am Tage koche sie für Soldaten und unterstütze andere, die nicht so starke Nerven hätten wie sie.
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Sie erzählt auch, dass ihre Mutter die Chance gehabt hätte, aus der Ukraine zu flüchten. Doch genau wie die Klitschko-Brüder wollte sie ihre Heimat nicht verlassen. «Sie sagte, sie will in ihrem Land bleiben und helfen. Egal, was passiert.»
Aufgeben sei keine Option
Sich zu ergeben, ist für die Ehefrau des Bürgermeisters keine Option. «Die Ukrainer auf die Knie gehen? Das wird nie passieren. Sie werden kämpfen, sie werden ihre Kinder und Frauen verteidigen.»
Weiter meint Natalia Klitschko: «Ich bin ganz stolz auf mein Volk und mein Land. Sie waren gezwungen, die Waffen in die Hand zu nehmen und unser Land zu verteidigen. Sie machen das nun mit einem Mut, den wohl kein anderes Volk hat.» (bnr)