2020 war ein hartes Jahr. Die Corona-Krise hatte die Welt fest im Griff. Das spiegelte sich auch in der Filmszene wieder. Da die Kinos für einen Grossteil des Jahres geschlossen bleiben mussten, wurden zahlreiche grössere Streifen auf 2021 verschoben. Dank Streaming-Plattformen wie Netflix und einem vielversprechenden Frühling kamen Filmfans dennoch in den Genuss von einzelnen Glanzstücken. BLICK-Filmkritiker Manuel Kellerhals hat für sie seine Favoriten zusammengetragen.
5. Tenet
«Tenet» gilt als einer der einzigen Blockbuster, der nach der Corona-Krise noch veröffentlicht wurde. Während die meisten Kinokracher gleich auf nächstes Jahr verschoben wurden, wollte Star-Regisseur Christopher Nolan (50) seine Fans nicht zu lange warten lassen. Der Action-Thriller um einen namenlosen Agenten, der den dritten Weltkrieg verhindern will, ist kein perfekter Film. Doch «Tenet» sticht mit einem kreativen Ansatz und beeindruckenden Bildern aus der Action-Masse. In einem Jahr wie 2020 schafft es «Tenet» deswegen knapp auf die Liste.
4. The Invisible Man
Die besten Horrorfilme sind in der Realität verwurzelt. Den Hintergrund von «The Invisible Man» liefert eine vom Missbrauch geprägte Beziehung, aus der sich die Hauptfigur eigentlich lösen konnte und die sie dann doch wieder verfolgt. Wie es tragischerweise im echten Leben auch oft der Fall ist. «The Invisible Man» kann so die Schrecken eines aktuellen Themas aufzeigen – und ist dabei nervenaufreibend spannend. Und das obwohl man den Gegenspieler beinahe nie zu Gesicht bekommt, wie der Titel schon sagt. Der Horrorfilm hat sich den dritten Platz deshalb redlich verdient.
3. The Devil all the Time
Viele Netflix-Filme kämpfen damit, dass sie schnell wieder vergessen gehen. Der Streaming-Riese liefert so viel Material, dass nur wenige Filme wirklich aus der Masse herausstehen. «The Devil all the Time» ist so ein Film. Meisterhafte Schauspielleistungen, tolle Kameraeinstellungen und eine Geschichte, die tief in die Abgründe der Menschlichkeit blickt – dieser Netflix-Kracher bleibt einem noch lange in Erinnerung. Doch Vorsicht: «The Devil all the Time» ist nichts für schwache Gemüter. Wer sich aber auf den gekonnten Mix aus Gewalt, Leiden und Melancholie einlässt – und etwas Kunstblut vertragen kann – wird mit dem Film auf seine Kosten kommen.
2. 1917
Mit 1917 begann das Kinojahr grandios. Denn der Kriegsfilm, der im Januar erschien, brachte einem die Schrecken des 1. Weltkrieges so nah wie fast noch keiner seiner Vorgänger. Das liegt vor allem an einer technischen Meisterleistung. Der Kriegsfilm erweckt den Eindruck, in einem einzigen Take entstanden zu sein. Das heisst: Im ganzen Film gibt es gefühlt keinen Schnitt, sondern nur eine lange Kamerafahrt. Dieser aufwendige Trick steigert die Spannung ins Unermessliche. «1917» lässt einem deshalb auch Tage später nicht los.
1. Sound of Metal
Das Beste kommt zum Schluss. «Sound of Metal» wurde hierzulande erst am 4. Dezember auf «Amazon Prime» veröffentlicht – und stellt den Rest des diesjährigen Filmschaffens problemlos in den Schatten. Die Geschichte von Schlagzeuger Ruben Stone (Riz Ahmed, 38), der plötzlich sein Gehör verliert, ist mit so viel Herz und Authentizität erzählt, dass «Sound of Metal» seinem anspruchsvollen Thema gerecht wird. Das Drama liefert einen Einblick in eine Welt, in die man als Hörender nicht oft Einblick bekommt. Seine Geschichte über Verlust und Akzeptanz ist aber auch universell. «Sound of Metal» ist in allen Aspekten ein Meisterwerk. Und ist deshalb der beste Film von 2020.