«Absolut manipulativ und daneben»
2:12
Nach Vergewaltigungs-Vorwürfen:Prominente äussern sich zum Fall Mockridge

Comedian Luke Mockridge spricht über Anschuldigungen
«Ich war ein A***loch – das tut mir leid»

2019 war Luke Mockridge auf dem Höhepunkt seiner Karriere, dann brach seine Welt zusammen, als ihm seine Ex-Freundin Ines Anioli sexualisierte Gewalt vorwarf. Nun spricht der Comedian über die Anschuldigungen und sein Fehlverhalten.
Publiziert: 03.04.2024 um 11:07 Uhr
|
Aktualisiert: 03.04.2024 um 12:02 Uhr
1/6
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere: Mockridge bei der Aufzeichnung seiner TV-Show «Luke! Die Greatnightshow» im Jahr 2019. Kurz darauf brach seine Welt zusammen.
Foto: DUKAS
Lucien Esseiva

Schneller kann man nicht fallen. Und auch nicht tiefer als Luke Mockridge (35), nachdem er im Sommer 2019 von seiner Ex-Freundin Ines Anioli (36) wegen versuchter Vergewaltigung angezeigt wurde. Das Verfahren gegen ihn wurde zwar 2020 eingestellt, das änderte aber nichts daran, dass der Comedian gesellschaftlich und von seinen Show-Kollegen und TV-Sendern fallengelassen und geächtet wurde. Der Druck wurde so hoch, dass Mockridge im September 2021 zwangsweise in die Psychiatrie eingewiesen wurde.

«Ich hatte sehr konkrete Suizidgedanken», sagt er in seinem ersten grossen Interview seit den Vorwürfen. Im Gespräch mit dem «Stern» bestreitet er nach wie vor, seiner Ex-Freundin Ines Anioli oder anderen Frauen Gewalt angetan zu haben, er zeigt sich aber auch selbstkritisch und hinterfragt sein Verhalten in den vergangenen Jahren. «Ich habe schon früh ein sehr aufreisserisches Nachtleben geführt. Ich wollte genauso hart feiern wie andere, die nicht berühmt sind, wollte saufen, über die Stränge schlagen, Waschbecken aus der Wand reissen und vom DJ-Pult in die Menge springen», beschreibt er seine exzessiven Nächte. 

Sportliche Motivation, Frauen aufzureissen

«Das hat aber nichts mit Vergewaltigung zu tun», betont Luke Mockridge und sagt, dass er bis heute nicht wisse, wer die weiteren Frauen seien, die ihm im «Spiegel» ein sehr übergriffiges Verhalten vorwarfen. Er gibt aber zu: «Ich hatte eine fast sportliche Motivation, Frauen aufzureissen.» Er komme aus einer Generation, in der es als cool galt, «eine klar gemacht zu haben», sagt er. Heute wisse er: «Das ist spätpubertär. Uncool.»

Luke Mockridge ist sich bewusst, mit seinem Verhalten vielen Menschen Schmerz zugefügt zu haben. «Für mein Fehlverhalten kann ich Verantwortung übernehmen und sagen: Ich war ein A***loch, und das tut mir leid.» Aber er wiederholt: «Die Vorwürfe gegen mich sind juristisch längst in sich zusammengefallen.»

Von 18 Millionen Umsatz auf null

Auch wenn die Verfahren gegen Luke Mockridge eingestellt wurden, die Vorwürfe und der Shitstorm auf Social Media wirkten sich verheerend auf seine Karriere aus. «Ich war das Gesicht eines Fernsehsenders, meine Produktionsfirma hat vor dem ‹Spiegel›-Artikel einen Umsatz von bis zu 18 Millionen Euro im Jahr gemacht. Seit drei Jahren liegt er ungefähr bei null», erklärt er im «Stern»-Interview.

Langsam gehe es aber wieder aufwärts, erklärt der Comedian. Er werde wieder in TV-Shows eingeladen und er trete wieder auf – wenn auch in deutlich kleineren Hallen als früher. Luke Mockridge glaubt daran, dass er als Comedian wiederauferstehen kann. Abschliessend sagt er: «Jetzt probieren wir es eben noch mal, gereifter, mit einem schiefen Gesicht und ein paar Narben.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden