SRF-Moderator Stefan Büsser befragt Komiker Luke Mockridge
«Ich war jung und wollte ganz viel Sex»

Luke Mockridge füllte Stadien mit Zehntausenden von Menschen, spielte im TV vor Millionen von Zuschauern – und dann fiel er tief. Nach Vorwürfen der sexuellen Nötigung zog er sich zurück. Jetzt gibt er Moderator Stefan Büsser Einblicke in seine Vergangenheit.
Publiziert: 04.12.2023 um 20:28 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2023 um 00:01 Uhr
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Luke Mockridge war während zwei Jahren von der medialen Bildfläche verschwunden.
Foto: DUKAS

Luke Mockridge (34) war ein im deutschsprachigen Raum gefeierter Komiker mit eigener TV-Show und ausverkauften Stadien. Dies änderte sich, als seine Ex-Freundin Ines Anioli (37) in einem Podcast Vorwürfe der sexuellen Nötigung gegen einen ehemaligen Partner äusserte. Seinen Namen nannte sie damals noch nicht. Später reichte sie jedoch eine Strafanzeige gegen Mockridge ein. 

Die Staatsanwaltschaft nahm daraufhin die Untersuchungen auf. Wegen mangelnden, hinreichenden Tatverdachts wurde das Verfahren eingestellt. Auch das Beschwerdeverfahren von Anioli änderte daran nichts. Trotz juristisch nicht belegbarer Schuld war der Schaden bereits angerichtet: Mockridge verlor Engagements, zog sich aus der Öffentlichkeit zurück und wurde schliesslich in eine psychiatrische Klinik zwangs-eingewiesen. 

«Eine Narbe, mit der ich leben muss»

Mit SRF-Moderator und Comedian Stefan Büsser (38) spricht Mockridge in einem Podcast auf «SRF» erstmals in einem Medieninterview darüber, wie er diese schwierige Zeit erlebt hat. Denn: Auch wenn der Deutsche aus juristischer Sicht nicht schuldig ist, zweifeln ihn in der Öffentlichkeit noch immer viele an. Dass die Leute gewisse Ressentiments gegenüber ihm haben, kann Mockridge nach der ganzen medialen Berichterstattung über sich und seine Person nachvollziehen. «Das ist etwas, was mir einfach anhaftet und das ist für einen Comedian natürlich Gift», so Mockridge zu Büsser. «Es ist eine Narbe, mit der ich leben muss.»

Das voller Anschuldigungen gesättigte Gewitter entlud sich mitten in der Corona-Pandemie über Luke Mockridge, der sich noch genau an den Moment erinnert, in dem er sich medial mit den Vorwürfen konfrontiert sah: «Das war ein Gefühl von absoluter Bedrohung. Da hab ich mich existenziell wahnsinnig bedroht, einsam und angegriffen gefühlt.»

«Eine Reha für die Seele»

Besonders belastend für ihn sei gewesen, dass auch nach der erst- und zweitinstanzlichen Einstellung des Verfahrens, keine Ruhe eingekehrt sei. Das Thema sei immer wieder in Wellen aufgekommen – bis es ihm zu viel wurde: «Ok krass, ich hab jetzt die Kontrolle einfach über das Ding verloren, das Haus brennt jetzt nieder und da war ein Punkt, wo ich dachte, jetzt ist alles vorbei und dann kamen Gott sei Dank Freunde und mein enges Umfeld und dann wurde ich quasi zwangseingewiesen, was meine Rettung war.» Seinen Aufenthalt in der Klinik beschreibt er daher auch als «Reha für die Seele».

Auf die Schuldfrage im Fall Ines Anioli angesprochen, erklärt Luke Mockridge im Podcast mit Büsser, dass jeder einen Anteil habe und er den seinen in einem «ziemlich exzessiven Partyverhalten [sieht], was einfach drüber war und zu laut und Menschen irgendwie überfahren hat. Also zusammengefasst wollte ich einfach – ich war jung, und wollte ganz viel Sex, so viel wie möglich, mit so vielen Menschen wie möglich, weil das irgendwie meinen Wert definiert hat. Und das hat einfach Menschen in Situationen gebracht, die sie überrumpelt hat und die sie als übergriffig wahrgenommen haben und dafür kann ich nur um Entschuldigung bitten.»

«Wenig Chancen auf Freispruch in der Öffentlichkeit»

Ob die betroffenen Frauen die Entschuldigung annehmen werden, ist ebenso unklar wie der weitere Verlauf von Luke Mockridges Karriere im Showbusiness. Wie er bereits in einem früheren Interview erklärt hat, mache er sich wenig Chancen auf einen Freispruch in der Öffentlichkeit: «Ich habe keine Kontrolle darüber, was Menschen in mich hineinprojizieren und manchmal hat man einen Platz an der Sonne und manchmal eben nicht.» 


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