Er war einer der bekanntesten Verschwörungstheoretiker Deutschlands: Musiker Xavier Naidoo (50). Doch nun kündigt er überraschend eine 180-Grad-Wende an. «Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe. Und, dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe», erklärt er in einem Youtube-Video. Auf der «Suche nach der Wahrheit» habe er sich letztlich «verrannt».
Die Anhänger von Naidoo sind schockiert vom plötzlichen Sinneswandel ihres Idols. Auf Telegram zweifeln sie bereits an der Echtheit des Videos. «Ich habe an einen Deepfake gedacht oder sie haben seine Familie bedroht», spekuliert ein User. Gerade die Theorie des Deepfakes, also dass das Video und die Aussagen von Naidoo durch künstliche Intelligenz erstellt wurden, stösst bei den Verschwörungstheoretikern auf grossen Anklang.
Keine Anzeichen für Fälschungen
Anzeichen dafür, dass es sich beim Video von Xavier Naidoo um eine Fälschung handeln könnte, gibt es jedoch keine. Auch ist das Video noch immer auf sämtlichen Kanälen des Musikers online.
Abseits der Verschwörerkreisen stellt sich eine andere Frage: Wie ernst ist es Xavier Naidoo mit seinem Video?
Der Kommunikations- und Körperspracheexperte Cristián Gálvez (53) erklärt: «Auffallend ist, dass sich bei Naidoo vieles um ihn selbst dreht. Er entschuldigt sich, statt um Entschuldigung zu bitten. Eine echte Entschuldigung setzt immer beim Gegenüber an.» Gálvez betont auch, dass Naidoo nur davon spricht, sich «verrannt» zu haben und «geblendet» gewesen zu sein. «Wichtig bei einem Schuldeingeständnis ist das konkrete Benennen des fehlerhaften Verhaltens. Das klammert er völlig aus.»
Experte: «Aussage wirkt wenig stimmig»
Der Kommunikationsexperte schlussfolgert: «Es handelt sich nicht um ein konkretes Schuldeingeständnis. Die Aussage wirkt insgesamt wenig stimmig, verliert dadurch an Glaubwürdigkeit.»
Musikmanager Thomas Stein (73) sieht das anders. «Xavier Naidoo wirkt auf mich in seinem Statement glaubwürdig. Ich gehe davon aus, dass er es ernst meint und die Wahrheit sagt», erklärt der Ex-«DSDS»-Juror «Bild». Er glaubt, Naidoo habe genug Zeit gehabt, seine Aussagen und Theorien zu reflektieren. Der Schritt an die Öffentlichkeit sei eine weitere Hürde. «Man muss dann auch erstmal den Mut haben, von sich selbst öffentlich zu sagen, dass man Scheisse gebaut hat.»
Plant Xavier Naidoo neue Musik?
Thomas Stein glaubt, dass Xavier Naidoo nicht damit gerechnet hatte, was seine verschwörerischen Aussagen auslösen würden. Um nun als Musiker wieder Erfolg haben zu können, sei das Entschuldigungsvideo nötig gewesen. Stein glaubt nämlich, dass Xavier Naidoo schon bald neue Songs veröffentlichen könnte. Für ihn ist aber auch klar: «Natürlich muss Xavier nach seinen Worten jetzt zeigen, dass sein Statement nicht nur ein Scheinbekenntnis ist.» (bnr)