Eine E-Mail mit brisantem Inhalt: BLICK wurde ein Schreiben der Post an Influencerin Mirjam «Mimi» Jäger (37) von deren Star-Anwalt Valentin Landmann (70) weitergeleitet. Die Aussage, die eine wichtige Frage aufwirft, findet sich am Ende des erstes Satzes: «Wir finden es enorm wichtig, sich für Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion einzusetzen – sei es durch Bekundungen auf Social Media, in Gesprächen mit Bekannten und Unbekannten oder durch Kundgebungen und Demonstrationen. Alles davon trägt einen essenziellen Teil dazu bei, Diskriminierung einzudämmen. Daran halten wir fest. Und diese Haltung – Corona hin oder her – erwarten wir auch von unseren Kooperationspartnern.»
Absender ist das Community Management der Post in Bern. Für Landmann ist das Ganze eine «skandalöse Aufforderung der Post, an Demonstrationen teilzunehmen. Ob legal oder illegal, ganz egal. Offensichtlich auch trotz Social Distancing im Rahmen der Coronavirus; das schreiben sie ja selbst», wie er sagt.
Ein Twitterpost stellte Mimi Jäger an Rassismus-Pranger
Die Grundlage dafür ist die Causa Mimi Jäger. Als sich die Influencerin letzten Samstag auf Instagram darüber nervt, sie stehe 45 Minuten im Stau wegen einer Demonstration, verliert sie ihre Social-Media-Werbepartner, erhält Morddrohungen, wie BLICK berichtete. Die Post twitterte umgehend, die Zusammenarbeit mit ihr sofort einzustellen, da sie Rassismus verurteile.
Das Gespräch mit Mimi Jäger suchte der gelbe Riese erst Tage nach dem Twitter-Post, der den Ex-Freestyle-Skistar an den Rassismus-Pranger stellte. «Meine Mandantin verurteilt Rassismus, sie hat sich diesbezüglich auch nie anders geäussert», so Landmann, der nun in Mimi Jägers Auftrag Strafanzeige gegen drohende und verleumdende Absender stellt. Sie selbst sagt, sie habe nicht geahnt, dass es sich um die «Black Lives Matter»-Demo handelte.
Zwar hat sich die Post inzwischen bei ihr für das Vorgehen entschuldigt und dafür, was Jäger seither an Beschimpfungen erleiden muss. Doch der Fall Jäger hat bereits die Politik erreicht.
Das Verhalten der Post steht auf der politischen Agenda
SVP-Nationalrat Gregor Rutz (47) störte sich daran, dass der gelbe Riese überhaupt Influencer beschäftigt, die auf Social Media für ihn werben. Und: «Wer hat den zitierten Tweet zu verantworten und ist damit für die politische Ausrichtung der Post zuständig?».
Nun die weitere Mail. Wieso lehnt sich die Post politisch so aus dem Fenster? Mediensprecherin Denise Birchler krebst zurück: «Die Post vertritt Werte wie Gleichberechtigung. Wir rufen aber weder zu Demonstrationen auf noch verbieten wir die Teilnahme an öffentlichen Kundgebungen. Das E-Mail war eine Reaktion einer Mitarbeiterin, die persönlich betroffen ist und die voreilig gehandelt hat. Das war weder intern abgestimmt noch entsprach es unseren üblichen Prozessen.»
Die Mitarbeiterin bedauere das heute sehr. Inzwischen habe ein persönliches und konstruktives Gespräch zwischen den beiden stattgefunden: «Die Mitarbeiterin und Mimi Jäger sind miteinander im Reinen. Deswegen erstaunt uns sehr, dass erneut die Öffentlichkeit gesucht wird.» Sprich: dass Anwalt Landmann, der auch für die SVP als Kantonsrat politisiert, das Mail herumreicht.
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