«Ich kann meinen toten Walter nicht sehen»
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Freigabe von Bellers Leichnam
«Ich kann meinen toten Walter nicht sehen»

Seit dem 19. Mai 2020 ist das Leben von Irina Beller auf den Kopf gestellt. Ihr Ehemann starb mit 71 Jahren, wohl an Herzversagen. Als nächster schwerer Gang steht für sie seine Beerdigung an.
Publiziert: 21.05.2020 um 17:57 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2020 um 19:48 Uhr
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Das Glamourpaar Walter und Irina Beller.
Foto: Gerry Ebner
Flavia Schlittler

Es sind die schlimmsten Tage im Leben von Irina Beller (47). Letzten Dienstag, 19. Mai, wurde ihr Ehemann, der Zürcher Baulöwe Walter Beller (†71), zu Hause tot aufgefunden. An dem Tag wollte er zu seiner Ehefrau ins Tessin fahren, nachdem sie sich drei Wochen lang nicht mehr gesehen hatten. Beller weilte für Bauprojekte in der Deutschschweiz. Doch an diesem Morgen starb er «ganz alleine in seinem Bett», wie Irina Beller dem BLICK weinend erzählte. Auf das Wiedersehen im Tessin und die anstehende Bootsfahrt mit ihr habe er sich sehr gefreut.

Seit Dienstag nun steht das Leben der Millionärsgattin kopf. «Ich bin immer noch unter Schock, tieftraurig und auch immer wieder verzweifelt. Dann fühle ich mich wieder stark und weiss, ich werde es schaffen. Doch kaum rieche ich an einem Hemd von Walter, das im Schrank hängt, bin ich wieder nur am Weinen.»

Am Mittwochmorgen, nur einen Tag nach Bellers Tod, bekam sie die ersten Untersuchungsergebnisse des Obduktionsberichts. «Scheinbar ist mein geliebter Mann an Herzversagen gestorben, obwohl er doch kerngesund war», sagt sie mit belegter Stimme und ergänzt: «Man wollte mir das Endresultat am Nachmittag sagen. Dann hiess es, es dauere noch zwei Wochen.»

Nächste Woche wird Beller kremiert

Morgen Freitag wird sein Leichnam freigegeben, danach präpariert. «Er wird aufgebahrt für alle, die von ihm Abschied nehmen wollen. Ich kann Walter nicht tot sehen. Diese Kraft hätte ich nicht», so die Witwe, die ihren Walter lebend in Erinnerung behalten möchte.

Mitte nächster Woche wird er kremiert, danach auf einem Friedhof in Freienbach SZ bei einer Urnenbestattung beigesetzt, das genaue Datum hätten sie noch nicht festgelegt. «Walter würde die Aussicht auf den See lieben. Ich weiss, dass ihm der Ort sehr gefallen würde.» Es sei als Familiengrab gedacht, die Kosten dafür werde sie übernehmen.

Bestattung im engsten Familienkreis

Sie habe alles mit Walter Bellers erwachsenen Kindern besprochen und alle seien sich sofort einig gewesen – über die Art der Bestattung, den Ort und auch, dass sie nur im engsten Familienkreis stattfindet. «Walter hätte sicher gerne eine grosse Party gehabt. Doch dazu bin ich momentan nicht in der Lage. Seine Kinder Natascha, Patrick und ich waren uns auch darüber sofort einig, dass wir an seinem nächsten Geburtstag ein grosses Fest machen und sein Leben feiern werden.»

Sie hätten das Leben zelebriert und nie über den Tod gesprochen

Sie sei erst hin- und hergerissen gewesen darüber, was er wollte – einer Kirche gehörten beide nicht an. «Walter und ich haben nie über den Tod gesprochen. Auch nicht darüber, wer wie beerdigt werden will. Wir haben das Leben zelebriert und nicht ans Sterben gedacht», so die Autorin des Buches «Hello Mr. Rich!».

Sie habe in Erinnerung gehabt, dass «Walter seine Asche über dem See verstreut haben wollte, das hat mir auch seine Schwester bestätigt». Doch dann hätten weder sie noch seine Kinder, noch sein erstes Enkelkind, das im September auf die Welt kommt, die Möglichkeit gehabt, zu ihm zu gehen.

«Es ist doch wichtig, jemandem nicht nur in Gedanken nahe zu sein, sondern auch zu wissen, wo noch ein Teil von ihm ist», so Irina Beller, die in leisen Worten sagt: «Ich werde Walter immer lieben.»

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