«Der Securitymann packte Prinz Philip grob am Ärmel»
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Erinnerungen an Prinz Philip:«Der Securitymann packte Prinz Philip grob am Ärmel»

Ex-Blick-Reporter Josef Ritler (82) erinnert sich
«Der Securitymann packte Prinz Philip grob am Ärmel»

Nicht immer wurde Prinz Philip standesgemäss behandelt. Vor allem dann nicht, wenn er nicht auf Anhieb erkannt wurde. Der einstige Blick-Reporter Josef Ritler erinnert sich an eine unfreundliche Begebenheit in Zug.
Publiziert: 12.04.2021 um 06:29 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2021 um 15:40 Uhr
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Ein Securitymann packte in Zug Prinz Philip (Mitte) grob am Ärmel an, weil dieser keine Rosette trug.
Foto: Blick
Flavia Schlittler

Josef «Seppi» Ritler (82) wird diese eine Begegnung mit Prinz Philip (†99) nie vergessen. «Es war ein regnerischer Tag an diesem 21. August 1981. Die 6. Europameisterschaft der Viererzugfahrer in Zug stand an. «Der britische Prinz, bekannt als oberster Pferdesportler, war da, um mit seinen Vollblütern anzutreten und am Dressurwettkampf teilzunehmen», erinnert sich der einstige Blick-Reporter, der für die Tageszeitung von 1963 bis 2003 im Einsatz war.

Ritlers Auftrag war, über den Sportanlass zu berichten. Doch dann witterte er eine heikle Situation. «Das Sportareal war mit einem Gitterzaun abgeriegelt. Nur wer eine Rosette am Revers trug, durfte es betreten. Kontrolliert wurde der Eingang von einem biederen Securitas-Mann.» Als sich Prinz Philip ohne diese Eintrittsplakette näherte, wurde er vom Sicherheitsmann brüsk gestoppt. «Wo haben Sie Ihre Rosette?» fragte der Wächter auf Schweizerdeutsch. Der Prinz, der kein Wort davon verstand, wollte weitergehen. Aber da kam er an den Falschen. «Der Sicherheitsangestellte packte den Prinzen grob am Ärmel. Er sagte: ‹Befehl ist Befehl – Eintritt erhält nur, wer eine Rosette trägt!›»

Auch der Leibwächter von Prinz Philip wurde brüsk am Weitergehen gehindert

Auch der königliche Leibwächter sei von ihm brüsk am Weitergehen gehindert worden. Nach längerem Hin und Her besann sich der Sicherheitsmann dann doch und liess den Prinzen passieren. Ritler schärfte seinen Fotoapparat und hielt die Szene fest, die dann auch im Blick erschien. «Ich fragte den Securitas-Mann, weshalb er ihn doch durchgelassen habe, da meinte dieser: ‹Schliesslich ist der Prinz der Mann, der diese Sportart erfunden hat. Sonst kommen hier nur Pferde und Leute mit Rosetten durch. Da sind wir streng!›»

Josef Ritler wollte sich nach dem Dressurwettkampf mit Prinz Philip unterhalten. «Doch er fuhr gleich danach in sein Hotel.» Trotzdem wird Ritler diese Begegnung nie vergessen. «Dass er sich wie alle anderen Sportler geduldig am Eingang angestellt hat, ohne Sonderbehandlung in Anspruch zu nehmen, fand ich bemerkenswert.»

Prinzessin Diana warf dem Blick-Reporter einen sanften Blick zu

Kaum waren die britischen Royals in der Schweiz, war Ritler zur Stelle. Als begleitender Journalist oder als Paparazzo. «Einst flog ich mit dem Helikopter von Luzern nach Graubünden, als mir ein Pistenarbeiter erzählt hatte, dass Prinz Charles und Lady Di in Laax am Skifahren seien. Ich traf sie am Skilift, sie hat mir einen sanften, freundlichen Blick zugeworfen.» Über Königin Elizabeth II. (94), die er mit Bundespräsident Georges-André Chevallaz (1915–2002) auf das Rütli begleitete, meint er: «Sie wollte alles genau wissen. Von Schillers Sage zu Wilhelm Tell, über das Schiff, auf dem wir fuhren. Eine beeindruckende Frau, der ich viel Kraft wünsche, den Tod von Prinz Philip zu verarbeiten.»

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