Schluss mit gestampftem Schweinsvoressen, pappiger Pasta und Saucen, die wie Spülmittel schmecken. Seit seinem Rückzug aus dem TV-Geschäft kümmert sich Kurt Aeschbacher (71) vermehrt um die Anliegen alter Menschen. Was ihm besonders auf dem Magen liegt, ist die oft miese Qualität herkömmlicher Essensdienste. Darum engagiert sich der Ex-TV-Talker jetzt bei Menu Casa. Der Mahlzeitendienst wurde 2018 als Start-up-Unternehmen der Bischofszell Nahrungsmittel AG gegründet. Er gehört zur Migros und sorgt für qualitativ besseren Liefer-Food.
Ausschlaggebend für dieses Engagement waren für Aeschbi Erfahrungen mit seiner betagten Mutter. «Sie lebte mit weit über 90 immer noch zu Hause und behauptete stets, wie gern sie immer noch koche. Bis ich entdeckte, dass sie sich fast nur noch von Kaffee und Brotbröckeli ernährte, rasant an Muskelmasse verlor und dadurch auch mehrmals stürzte», erinnert sich die TV-Legende. Tatsache ist, dass 30 Prozent der über 80-jährigen Menschen unterernährt sind.
Ältere Menschen sind beim Kochen oft überfordert
Begonnen hat die Zusammenarbeit mit Menu Casa während des Lockdowns Ende März, als Aeschbi mit seinem Magazin «50plus» die Aktion «solibox» lancierte. Mit Lesestoff, Jass-Sets und Kinderzeichnungen wollte er mithelfen, den Alltag der «eingesperrten» Senioren in den Alters- und Pflegeheimen etwas abwechslungsreicher zu gestalten. «Dabei wurde mir klar, dass viele ältere Mitmenschen, die noch daheim leben, nicht nur Unterstützung für ihre Einkäufe benötigen, sondern oft auch damit überfordert sind, selber zu kochen. So konnten wir Menu Casa überzeugen, über gemeinnützige Organisationen 1000 Gratis-Mahlzeiten zu verteilen», erklärt der Ex-TV-Talker.
Stänkerer und Ideengeber
Jetzt rücken Migros und Aeschbi noch enger zusammen. «Mir gefiel die Idee, mit einer breiten Auswahl an gluschtig auf Tellern angerichteten Menüs – es stehen weit über 50 Gerichte zur Auswahl – älteren Menschen abwechslungsreiches Essen nach Hause zu liefern.» Pro Woche werden von Menu Casa je nach Jahreszeit mehrere Tausend Menüs ausgeliefert.
Geld verdient der TV-Pensionär mit seinem Engagement übrigens keines. «Ich verstehe mich als Stänkerer und Ideengeber», sagt er. Deshalb gibt es jetzt auch die Kampagne ‹Jetzt mal ehrlich›, mit der die Konsumenten unter kurt@menu-casa.ch dem ehemaligen Moderator direkt ihre Verbesserungsvorschläge mitteilen können. So konnten der Postversand und auch gewisse Zubereitungsarten verbessert werden.
«Heute hätte ich meiner Mutter dank dieser Lösung aus der Ferne regelmässig ein genussvolles Essen organisieren können – schön auf einem Teller angerichtet, den man nur noch im Ofen aufwärmen muss.»