Schon ab 250'000 Fr. auf Konto
Postfinance verschärft Negativzinsen

Bei den Zinsen gehts derzeit nur in eine Richtung. Immer mehr Banken führen Negativzinsen für ihre Privatkunden ein oder verschärfen diese. Bei der Postfinance müssen Kunden heute schon draufzahlen. Ab Dezember triffts aber noch mehr Konto-Inhaber.
Publiziert: 07.11.2019 um 13:04 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2019 um 08:36 Uhr
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Statt erst bei 500'000 Franken schon bei 250'000 Franken: Die Postfinance senkt die Schwelle für Negativzinsen bei Privatkunden.
Foto: Keystone

Ab 1. Dezember passt die Postfinance ihre Negativzins-Regelung an. Schon Kunden mit 250'000 Franken auf dem Konto müssen dann draufzahlen. Bis jetzt lag die Schwelle bei 500'000 Franken. Das bestätigt die Post-Tochter gegenüber der Mittags-Tagesschau von «SRF». Die Belastung beträgt 1 Prozent, wie Postfinance-Sprecher Johannes Möri gegenüber BLICK ausführt.

«Betroffen ist eine tiefe vierstellige Zahl von Kunden, die alle letzten Monat brieflich informiert wurden», führt Möri aus. Für Kunden, die nicht nur Liquidität von über 250'000 Franken auf dem Konto haben, sondern mit Postfinance zusammenarbeiten, gilt weiterhin der Schwellenwert von 500'000 Franken. Offenbar nutzen meisten Kunden mit mehr als 250'000 Franken auf dem Konto Produkte und Dienstleistungen wie Anlage-Angebote von Postfinance. Deshalb ist die Zahl der Kunden, die die schlechte Nachricht überhaupt etwas angeht, relativ tief.

Als Postfinance vor einem den Negativzins-Schwellenwert für Privatkunden von 1 Million auf 500000 Franken senkte, war von 7000 betroffenen Kunden die Rede. Postfinance nennt den Negativzins «Guthabengebühr».

Weniger für Sparer

Erst vor wenigen Tagen hat die Post-Tochter ihre Zinsen auf Spar- und Vorsorgekonten weiter gesenkt. Statt wie bis anhin mit 0,050 Prozent wird das E-Sparkonto der Postfinance nur noch mit 0,025 Prozent verzinst. Beim Vorsorgekonto 3a senkt die Bank den Zins von 0,200 auf 0,150 Prozent.

Auch andere Banken belegen die Gelder ihrer Kunden mit Negativzinsen, so streng wie die Postfinance sind aber die wenigsten. Ebenfalls eine Limite von 250'000 Franken gilt bei der Graubündner Kantonalbank. Seit April erhebt die Bank einen Minuszins von 0,75 Prozent pro Jahr. Das heisst: Das Vermögen des Kantonalbank-Kunden schrumpft jährlich um 1875 Franken.

Gar schon ab 50'000 Franken schlägt der Negativzinsen-Hammer bei der Alternativen Bank zu.

«Erst» ab 2 Millionen

Noch etwas mehr auf dem Konto dürfen die Kunden der beiden Grossbanken haben. Die UBS verlangt seit dem 1. November einen Minuszins von 0,75 Prozent auf Guthaben, die den Betrag von zwei Millionen Franken übersteigen.

Die gleichen Konditionen hat auch die Credit Suisse eingeführt. Zudem zahlen dort Privatkunden mit über einer Million auf einem Euro-Konto einen Negativzins von 0,40 Prozent.

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Schmerzgrenze 250’000 Franken wird fallen

Mit Postfinance bestraft die erste grosse Schweizer Retailbank Sparer mit über 250’000 Franken auf dem Konto. Experte Benjamin Manz (38) sieht in dem Schritt der Post-Tochter keinen Dammbruch: «Aber die Banken werden die Negativzins-Schwelle schrittweise weiter senken.» Auch weil von den Zentralbanken länger Negativzinsen zu erwartet würden.

Allerdings seien Kleinsparer noch nicht davon betroffen, hebt der Geschäftsführer der Finanzvergleichsplattform Moneyland hervor. Er fände es sehr ungeschickt, wenn die Grossbanken bei Kleinspareren Negativzinsen einführten. Das würde sehr schlecht ankommen. Eher dürften deshalb dürften die Grossbanken die Konto-Gebühren weiter nach oben schrauben. Betroffenen Bankkunden empfiehlt Manz, ihr Geld auf mehrere Konti zu verteilen.

UBS-Chef Sergio Ermotti hatte letzten Monat versprochen, dass Kleinsparer bei der UBS keine Negativzinsen zu befürchten hätten. Auf die Frage von BLICK, was er unter einem Kleinersparer-Vermögen versteht, wollte er keine konkrete Antwort geben.

Auch Postfinance will Kleinsparer von den Negativzinsen ausnehmen. «Aber wir wissen auch nicht, was in zwei, drei Jahren ist», sagt Möri. (jfr/gnc)

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