Negativzinsen dürften die Schweiz noch lange beschäftigen. Bislang bekommen vor allem Reiche den Strafabzug durch ihre Banken zu spüren. Bald triffts wohl auch Kleinsparer. Dabei ist es möglich, den Minuszinsen ein Schnippchen zu schlagen. Etwa mit Investitionen in Aktien, Fonds, Gold oder Wohneigentum.

Auch die Schweizer Kantone sind offenbar geübt im kreativen Umgang mit Negativzinsen. Darüber berichtet «Bloomberg». Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler (59) bezeichnet die Situation mit den tiefen Zinsen als «schmerzhaft». Denn wenn die Bürger ihre Steuern bezahlen, bedeutet das pralle Kantonskonten.

Tresor ist eine Option

Was tut Tännlers Kanton? Da sind zum Beispiel Gelder des Bundes aus Steuereinnahmen, die den Kantonen zustehen. Zug wartet nun möglichst lange ab, bis er den Betrag von fast einer Milliarde Franken zurückfordert.

Um Geld auch möglichst schnell wieder loszuwerden, plant der Kanton laut «Bloomberg» Rechnungen früh zu zahlen. Direkt betroffen sind manche Zuger von einer dritten Massnahme. Kantonsangestellte sollen ihre Weihnachtsboni früher als sonst erhalten. Letztes Jahr haben sich die kantonalen Manöver ausgezahlt. Zug musste nur 7000 Franken Negativzinsen bezahlen.

Tännler bleibt gegenüber «Bloomberg» dennoch pessimistisch: «Irgendwann – nicht heute oder morgen – werden wir darüber nachdenken müssen, ob wir Bargeld im Tresor aufbewahren.»

Überall das gleiche Problem

Eine BLICK-Umfrage bei weiteren Kantonen zeigt: Die Finanzverwaltungen lassen sich nur ungern in die Karten blicken. So offen wie der Zuger Finanzdirektor ist niemand. Beim Kanton Aargau heisst es etwa: «Um das Zahlen von Negativzinsen zu minimieren, hält auch der Kanton Aargau seine Guthabenbestände unterjährig tief.»

Die Finanzdirektion des Kantons Zürich will ebenfalls keine Einzelheiten bekannt geben. Nur soviel: «Der Kanton Zürich hat sein Cash-Management auf das Vermeiden von Negativzinsen ausgerichtet, seit es sie gibt.»