Ohne Buffet und mit Maskenpflicht
Hat das Kreuzfahrtschiff überhaupt noch eine Chance?

Monatelang ging in der Kreuzfahrtbranche nichts mehr. Im August planen die grossen Reedereien den Neustart. Mit einem strengen Sicherheitskonzept.
Publiziert: 21.07.2020 um 17:54 Uhr
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Aktualisiert: 21.07.2020 um 21:00 Uhr
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Aida will wieder ablegen und Gäste empfangen.
Foto: imago images/Fotoagentur Nordlicht
Jenny Wagner

Die Bilder von gestrandeten Kreuzfahrtschiffen, die wegen Corona-Infizierten wochenlang in den Häfen dieser Welt ankern mussten, sind noch präsent. Wegen der Corona-Krise stachen sämtliche Ozeanriesen monatelang nicht mehr in See. Ende August wollen grosse Reedereien wie Aida, MSC oder Norvegian Cruise Line wieder Gäste empfangen. Sobald die Häfen auch in Italien wieder geöffnet sind.

Mit diesen Massnahmen wollen die Reedereien das verlorene Vertrauen zurückgewinnen: Auf Deck müssen Gäste keine Masken tragen. Nicht alle Kabinen werden vermietet, damit die Abstände eingehalten werden können. Unter Deck gilt ein Maskenobligatorium, falls der Abstand nicht eingehalten werden kann.

Fix zugewiesene Plätze

Bei Tagesausflügen am Festland gilt in Bussen oder Museen eine Maskenpflicht. Zudem dürfen nicht mehr alle Passagiere gleichzeitig von Bord. Zu Mitreisenden haben die Passagiere weniger Kontakt, zudem erhalten sie fix zugewiesene Plätze an der Bar oder im Restaurant. Das erleichtert das Nachverfolgen der Infektionsketten.

Ein Buffet wird es nicht mehr geben. Das Angebot wird erweitert, Speisen werden zu verschiedenen Uhrzeiten serviert, damit nicht alle Gäste zu Stosszeiten in die Restaurants stürmen. Auch das Unterhaltungsangebot an Bord wird angepasst.

Verzögerte Erholung

Haben Kreuzfahrtschiffe so überhaupt noch eine Chance gegenüber Hotels? Tourismusexperte Christian Laesser (57) sieht zwei Probleme. «Auf dem Schiff gibt es zum einen räumliche Enge ohne Ausweichmöglichkeiten, zum anderen kommen Gäste aus unterschiedlichen Regionen zusammen.»

Den grössten Unterschied zu Hotelkomplexen sieht er bei den Landgängen. «Wenn alle gleichzeitig vom Schiff gehen, ist die Infektionsgefahr grösser, da die gleichen Leute die Ausflüge machen, wogegen sich Hotelgäste weiter im Raum verteilen», sagt er.

Tiefer Preis ist entscheidend

Tourismusexperte Urs Wagenseil (57) ist sicher, dass die Gäste zurückkehren werden. Jedoch eher etwas verzögert. «Die Kreuzfahrt besteht aus drei Hauptelementen», sagt er. «Dem Entertainment, der Logierausstattung und den Landausflügen. Wenn diese mit dem notwendigen Schutz angeboten werden können, findet die Reise sicher Zuspruch bei den Gästen.» Aber einen Vorteil hat die Überkapazität die dieses Jahr wohl herrscht: «Letzten Endes könnte der niedrige Preis das entscheidende Argument für die Reise sein», sagt Wagenseil.

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