Seit März stehen die Schiffe der Reedereien still. Nichts läuft mehr, Kreuzfahrten dürfen auf der Hochsee aktuell nicht stattfinden. So schnell sind die Bilder von gestrandeten Kreuzfahrttouristen, die auf dem Schiff ausharren müssen, nicht aus den Köpfen zu kriegen. Und doch fahren erste Anbieter schon bald wieder ihr Programm hoch.
«Es wird 2020 nur wenige Kreuzfahrten auf der Hochsee geben», sagt George Studer (58), Geschäftsführer der Cruise Center Kreuzfahrten. «Frühestens im Herbst, wenn die Schutzkonzepte von allen Behörden genehmigt wurden», weiss der Kreuzfahrtspezialist.
Buchen mit Risiko
Wer dieses Jahr eine Kreuzfahrt bucht, muss damit rechnen, dass sie storniert wird. Denn die Angaben der Regierungen ändern sich ständig. So wurde beispielsweise das Einreiseverbot für Kreuzfahrttouristen in Spanien am vergangenen Samstag erst verlängert – bis die Coronakrise vorbei ist.
Die Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere plant eine etappenweise Rückkehr zum Normalbetrieb. Die ersten Kreuzfahrten sollen an der italienischen Küste entlang stattfinden, jedoch ausschliesslich für Italiener. Im zweiten Schritt werden Nachbarländer involviert und im finalen Schritt findet der Normalbetrieb wieder statt.
Aktionen zum Comeback
Für das Hochsee-Comeback gehen die Kreuzfahrtgesellschaften zum Teil massiv mit dem Preis runter. Je nach Reederei unterscheiden sich hierbei die Zusatzpakete, die gebucht werden können.
So bietet das Unternehmen Costa Crociere für Kreuzfahrten in den Jahren 2021 und 2022 einen Rabatt von 150 Franken Bordguthaben.
Die deutsche Buchungsplattform Dreamlines ködert mit 200 Euro Guthaben bei der Buchung einer Kreuzfahrt über ihre Website.
Die Kreuzfahrtgesellschaft Aida Cruises bietet Kunden, die ihre Reise umbuchen statt zu stornieren, 10 Prozent mehr Reiseguthaben zusätzlich an.
1611 statt 4759 Franken
Auf der Buchungsplattform e-hoi finden sich zahlreiche vergünstigte Angebote. Zum Beispiel eine Kreuzfahrt mit der Celebrity Cruisevon San Diego über den Panamakanal nach Fort Lauderdale. Innerhalb von 16 Tagen können Gäste Amerika erkunden. Das Ganze kostet 1611 Franken, statt ursprünglich 4759 Franken. Hier werden über 60 Prozent gespart.
Die Kreuzfahrt ist für November 2020 geplant und spielt mit der Hoffnung der potenziellen Gäste, doch in die USA reisen zu können. Denn gerade an den Küsten Nord- und Südamerikas sind Kreuzfahrten dieses Jahr sehr unwahrscheinlich. «Im Moment sieht es so aus, als ob die Reise stattfindet», sagt Peter Hunke (48), Marktleiter von e-hoi Schweiz auf Anfrage.
«Eine Absage der Reederei könnte aber noch erfolgen. Leider kann man hierzu noch keine finale Aussage treffen.» Konkret heisst das: Wer die Kreuzfahrt bucht, muss damit rechnen, dass sie abgesagt wird. Die Kosten werden dann jedoch erstattet.
Plätze könnten knapp werden
«Ich empfehle den Kunden, jetzt ihre Kreuzfahrt für 2021 zu buchen», sagt Studer. «Da die Schiffe aus Sicherheitsgründen nicht voll ausgelastet sein können, kann es je nach Nachfrage knapp werden. Zumal viele Gäste ihre Reise schon auf nächstes Jahr umbuchen.»
Wer Kreuzfahrten schätzt, kommt trotzdem bereits dieses Jahr auf seine Kosten. Denn Flussfahrten können in Europa bereits jetzt stattfinden. Kreuzfahrtanbieter wie das Cruise Center oder e-hoi bieten verschiedene Routen, beispielsweise quer durch Europa entlang der Donau.