Abstand halten! Die Masse meiden. Sogenanntes Social Distancing ist das Gebot der Stunde. Die Devise in der Corona-Krise, nicht nur im ÖV, sondern auch beim Konsum im Laden. Besonders dort, wo man sich bislang gerne ins Getümmel geworfen hat.
Eine BLICK-Umfrage bei grossen Ketten wie Manor und Globus, aber auch Flaggschiffhäusern wie Jelmoli bestätigt den Eindruck: Kunden machen vermehrt einen Bogen um die Warenhäuser. «Oder sie gehen gezielt Produkte einkaufen», wie Manor-Sprecher Fabian Hildbrand sagt. Zum Beispiel Desinfektionsprodukte, Kosmetika oder WC-Papier. Und natürlich Lebensmittel.
Herumschlendern und sich der Shopping-Lust hingeben, ist aber ausser Mode. «Wir spüren schon eine gewisse Zurückhaltung der Kunden», sagt Monica Monsch, Marketing-Chefin von Jelmoli in Zürich. Die Kundenfrequenz und auch der Umsatz liegen gegenwärtig tiefer im Vergleich zum selben Zeitraum in den Vorjahren, führt sie aus.
Gegessen werden muss immer
Nur der Food-Market und das Selbstbedienungsrestaurant liefen sehr gut. «Bei allen anderen Abteilungen gibt es gute Tage, an denen wir besser arbeiten als im Vorjahr, aber teilweise auch massiv unter dem Vorjahr.»
Corona und die Wirtschaft
Bei den Luxus-Warenhäusern von Globus gehe zwar nicht die Corona-Angst um. «Tatsächlich sind jedoch Zeichen eines leichten Kundenrückgangs spürbar», sagt Sprecherin Franziska Gämperle. Dass der Umsatz, wie Insider behaupten, nur noch bei 25 Prozent des Normalen liege, könne Gämperle so nicht bestätigen. «Es gibt Bereiche, die sogar deutlich über Vorjahr liegen, und andere, die etwas verhaltener unterwegs sind.»
Grenzgänger und Touristen fehlen
Manor fehlen vor allem im Tessin die ausbleibenden Grenzeinkäufer und in Luzern die asiatischen Touristen. Insgesamt sei die Kundenfrequenz «leicht hinter Vorjahr», sagt Sprecher Hildbrand. Die Kunden kompensierten aber mit grösseren Warenkörben den Rückgang. Das halte den Umsatz stabil.
Alle drei befragten Unternehmen stellen eine Zunahme der Bestellungen bei ihren Online-Shops fest. «Wir bemerken hier einen Anstieg an Beauty-Bestellungen», sagt Jelmoli-Marketing-Chefin Monsch.
Das liegt wohl daran, dass Jelmoli am Donnerstag die Beauty-Behandlungen (Make-up, Gesichtspflege und weitere Angebote) im Parterre des Warenhauses eingestellt hat. «Zum Schutz für Kunden, aber auch für unsere Mitarbeitenden.» Vor drei Wochen hat Jelmoli bereits im ganzen Warenhaus und im Verwaltungsgebäude Handdesinfektions-Stationen aufgebaut.
Monsch: «Das Reinigungspersonal hat zudem den Auftrag, neben den Toiletten auch die Handläufe bei den Rolltreppen mehrmals täglich gründlich zu reinigen und zu desinfizieren.»