Weisse Shorts und weisser Pulli: Im Wimbledon-Schick präsentierte Roger Federer am Montag seinen ersten On-Schuh. Natürlich ist der Tennis-Sneaker ebenfalls weiss. Die Optik muss stimmen.
Der Preis aber auch. 310 Franken verlangt On für ein Paar der Treter. Die Auflage ist auf 1000 Stück limitiert. Im Schweizer Handel sind die Schuhe vorerst nicht erhältlich. On verlost die Nullerserie im Netz. Und trotzdem gibt es bereits erste Exemplare auf Online-Auktionsplattformen. Sie kosten ein Vielfaches des Einstandspreises.
Das bislang teuerste Angebot ist auf Ricardo zu finden. 1999 Franken verlangt der Verkäufer für ein Paar in der Grösse 40. Zunächst stellte er das gleiche Paar für 1499 Franken ins Netz. «Fabrikneu» sei die Ware. «Kostenloser Versand oder Abholung» sei garantiert. Die Lieferzeit: «ca. 7 Tage».
Limitierte Erstauflage
Die Identität des Verkäufers ist nicht bekannt. Er stammt laut Angaben auf Ricardo auf Hergiswil NW. Ob er wirklich in Besitz der Ware ist, lässt sich nicht verifizieren. Das Inserat könnte auch ein simples Lockvogel-Angebot sein.
Möglich ist aber, dass die Schuhe aus dem Vereinigten Königreich stammen. Einige wenige Paare der limitierten Federer-Serie sind bei der britischen Ladenkette Dover Street Market im freien Handel erhältlich.
Stammen die Online-Angebote also aus dem Bestand der britischen Kette? Eine Anfrage von BLICK bei der Zürcher Schuhfirma On ist noch offen. Ein Kommentar zu den hohen Preisen auch.
Hype um Federer-Schuh
Die Lotterie für die neuen Federer-Schuhe läuft noch bis Mittwochmorgen. Bis dahin dürften weitere seriöse und unseriöse Angebote online sein. Auf Ebay findet sich ebenfalls ein Inserat, das den Schuh The Roger für 1000 britische Pfund anbietet. Das sind umgerechnet knapp 1200 Franken – und damit immer noch 700 Franken unter dem Ricardo-Preis.
Ist das Wucher? Oder vielleicht sogar ein Schnäppli? Es ist absehbar, dass die limitierte Erstauflage des Federer-Schuhs zum Kultobjekt avanciert. Das Fabrikat dürfte in einer Liga spielen mit den begehrtesten Schuhen der Welt.
Unterm Strich heisst das: Die Preise werden steigen. Limitierte Versionen von Nike-Schuhen wurden in der Vergangenheit wiederholt für fünfstellige Summen gehandelt. Die Amerikaner kooperierten dabei mit Grössen aus der Entertainment-Industrie. Eminem, Macklemore, DJ Khaled, vor allem aber Michael «Air» Jordan.
Kanye gegen Roger
Ein noch besserer Vergleich ist aber Adidas und deren Kooperation mit Kanye West. Die Vorgehensweise des deutschen Milliardenkonzerns beim Verkauf der berühmten Schuhe aus der Yeezy-Boost-Reihe ist die eigentliche Blaupause für On: Kooperation mit Promi, Limitierung der Auflage, Auslosung der Schuhe, Hype.
Kommt dazu: Je öfter der Promi im raren Sneaker auftritt, desto wertvoller. Und je berühmter der Promi, desto mehr Cash für die Rarität.
Die Spekulanten freuen sich. Die Kooperation von Kanye mit Adidas hat Schuhe gezaubert, die für über 20'000 Franken gehandelt wurden. Im Vergleich dazu sind die 1999 Franken für The Roger geradezu läppisch.