Bisher wurden sie hauptsächlich genutzt, um herauszufinden, ob das Lieblingsprodukt schädliche Inhaltsstoffe hat: sogenannte Produktscanner-Apps. Der Strichcode auf einem Produkt wird gescannt und die App spuckt einem sofort die Zusammensetzung aus. Vor dem Hintergrund des Krieges im Nahen Osten erhalten diese Apps eine neue Dimension.
Auf X wird derzeit ein Video geteilt, das eine junge Frau in einem Supermarkt zeigt. Sie scannt eine Packung Kaffeepulver – und wird von ihrer App mit den Worten «No Thanks» darauf hingewiesen, dass die Firma offenbar Israel unterstützt. Sie legt das Produkt daraufhin zurück.
Der israelischen Wirtschaft schaden
Beim Blick in den App Store stellt man fest, dass es einige Apps gibt, die ein ähnliches Prinzip verfolgen. In den Einstellungen können die Nutzer individuell Länder auswählen, die boykottiert werden sollen.
Die junge Frau in dem X-Video ist nicht die einzige, die ihre Produkte vor dem Kauf auf israelische Beteiligung scannt. Auf der Plattform Tiktok finden sich mehrere Videos pro-palästinensischer Influencer, die zum Boykott israelischer Produkte aufrufen. Die Botschaft: Mit dem Boykott könne man der israelischen Wirtschaft am meisten wehtun.
«Krank, dass so eine App nicht verboten ist»
Die Influencerin Marie von den Benken zeigt sich schockiert. «80 Jahre nach Holocaust, antisemitischen Ausschreitungen und Pogromen sind wir wieder bei ‹Kauft nicht bei Juden› – digital.»
In den Kommentaren pflichten ihr viele bei. «Krank, dass so eine App nicht verboten ist, verstehe ich nicht», schreibt jemand zum Video. Ein anderer User kommentiert mit: «Ich frage mich manchmal wirklich, in welcher Welt wir leben.» (ene)