Nach 52 Tagen Hamas-Geiselhaft hat Renana Gome-Jacob ihre Söhne wieder
«Meine Buben sind endlich frei!»

Yagil (13) und Or (17) wurden am 7. Oktober mit 75 anderen Bewohnern des Kibbuz Nir'Oz nach Gaza entführt. Die beiden Buben hielten tapfer durch – und kamen in der Nacht auf Dienstag unverhofft frei. Blick hat ihre Mutter getroffen.
Publiziert: 28.11.2023 um 18:42 Uhr
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Endlich frei: Renana Gome-Jacob (50) konnte in der Nacht auf Dienstag ihre Söhne Yagil (13) und Or (17) endlich wieder in die Arme schliessen.
Foto: Renana Gome-Jacob, Facebook
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Samuel SchumacherAusland-Reporter

52 Tage dauerte der Albtraum von Renana Gome-Jacob (50). Jetzt ist er vorbei: Ihre beiden Söhne Or (17) und Yagil (13) kamen in der Nacht auf Dienstag aus der Hamas-Geiselhaft frei. «Die Buben sind endlich wieder hier, nach sechs langen Wochen. Danke, dass ihr unsere Geschichte verbreitet habt», lässt sie Blick ausrichten.

Ende Oktober hatte Blick die verzweifelte Mutter aus dem südisraelischen Kibbuz Nir'Oz in Israel besucht. Sie hatte erzählt, wie sie am verhängnisvollen 7. Oktober stundenlang mit den beiden Buben am Telefon war und versuchte, sie zu beruhigen, während draussen vor dem Haus Hamas-Kämpfer auf und ab gingen.

Sie hörte noch, wie Yagil einen der Terroristen bat: «Bitte lasst mich, ich bin doch nur ein Kind.» Dann hörte sie nichts mehr. Wochenlang kein Zeichen. Der pure Horror.

Umarmung, aber keine Küsse

Und dann die glückliche Wende: Yagil und Or (sie feierten beide in Geiselhaft ihren Geburtstag) kamen im Rahmen des vierten Gefangenenaustauschs zwischen Israel und der Hamas frei. In Trainerhosen, Sandalen und körperlich unversehrt wurden sie von ihrer Mama empfangen.

Das erste Foto der wiedervereinten Familie zeigt Renana Gome-Jacob in enger Umarmung mit den beiden Buben. Sie lächeln, sehen gesund und erleichtert aus. Renane Gome-Jacob kneift die Augen zusammen, kann ihr Glück kaum fassen. «ZUHAUSE!», schrieb sie in einem Facebook-Post in grossen Lettern über das Foto.

«Sie mögen keine Küsse, aber ich werde sie fest, fest umarmen, wenn ich sie wiedersehe», erzählte die Israelin Blick im Oktober. Genau so kam es. 

Vater Yair ist weiter in Geiselhaft

Ganz ungetrübt ist die Freude aber nicht. Noch immer befinden sich 49 Bewohnerinnen und Bewohner des von der Hamas völlig zerstörten Kibbuz Nir'Oz in Geiselhaft. Unter ihnen ist auch Yair Yaakov (59), der Vater von Or und Yagil. 

Man sei weiter in grosser Sorge um all jene, die sich noch immer in den Händen der Terroristen in Gaza befänden, sagt Osnat Peri, Vorsteherin von Nir'Oz. Noch ist offen, ob es in den kommenden Tagen zu weiteren Gefangenenaustauschen zwischen den beiden Kriegsparteien kommen wird – und ob dann erstmals auch erwachsene Männer unter den befreiten Geiseln sein werden.

Eine Rückkehr in ihr Kibbuz ganz nahe am palästinensischen Gaza-Streifen steht für die Familie derzeit noch nicht zur Debatte. Es dürfte Jahre dauern, bis der Ort wieder bewohnbar und sicher ist. 

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