Das Politbüro der Arbeiterpartei habe bei einem Treffen am Mittwoch angeordnet, die von Nordkorea selber getroffenen vertrauensbildenden Massnahmen zu überdenken und «unverzüglich zu prüfen, sämtliche vorübergehend suspendierten Aktivitäten wiederaufzunehmen», berichteten die Staatsmedien am Donnerstag. Experten sahen darin eine Anspielung auf den von Nordkorea selbst gesetzten Teststopp von 2018 für Langstreckenraketen und Atomwaffen.
Bei dem von Machthaber Kim Jong Un geleiteten Parteitreffen wurde nach den Berichten darüber diskutiert, wie die Massnahmen gegen die USA künftig ausgerichtet sein sollten. Der US-Regierung wurde vorgeworfen, eine feindselige Politik zu verfolgen und «eine Gefahrenlinie» erreicht zu haben. Die Aufgabe der nationalen Verteidigung müsse es daher sein, die «physischen Mittel zu stärken, durch die die feindseligen Aktionen der USA» kontrolliert werden.
Es gibt im Ausland seit längerem die Befürchtung, Nordkorea könnte seine Atomtests wiederaufnehmen. Schon Ende 2019 hatte Kim erklärt, dass sich Pjöngjang grundsätzlich nicht mehr an sein Testmoratorium gebunden sehe. Hintergrund waren die fehlenden Fortschritte in den Verhandlungen der USA mit Nordkorea über sein Atomwaffenprogramm.
Zuletzt hatte das US-Finanzministerium neue Sanktionen gegen Nordkorea beschlossen. Unter anderem wurden fünf Nordkoreaner auf die Sanktionsliste gesetzt, denen das Ministerium vorwarf, Güter für die Massenvernichtungs- und Raketenprogramme ihres Landes zu beschaffen. Zudem wollen die USA neue Sanktionen durch die Vereinten Nationen durchsetzen. Die USA reagierten damit auf sechs Tests mit ballistischen Raketen von kurzer Reichweite, die Nordkorea seit dem vergangenen September durchgeführt hat. UN-Resolutionen untersagen dem Land solche Tests. Ballistische Raketen sind in der Regel Boden-Boden-Raketen. Sie befördern je nach Bauart konventionelle, biologische, chemische oder sogar atomare Sprengköpfe ins Ziel.
(SDA)