Die Hälfte der Nordkoreaner haben nichts zu essen – das Volk leidet an Hungersnot. Verantwortlich: Eine grosse Dürre und Machthaber Kim Jong-uns Corona-Politik, niemanden und nichts mehr ins Land zu lassen. Vor einiger Zeit gab die Regierung bekannt, dass die Hungersnot vor allem mit wetterbedingten Ernteausfällen zusammenhänge. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.
Denn an der Grenze geblockt werden alle Hilfsgüter – auch Düngerlieferungen aus China und Südkorea lehnt Kim Jong-un strikt ab. Um den notwendigen Dünger für die Ernte zu bekommen, soll die Bevölkerung in Nordkorea jetzt häufiger auf die Toilette gehen!
Weil selbst Machthaber Kim Jong-un bekannt gab, dass die Düngemittel im Land knapp werden, soll die Bevölkerung nun mithelfen, die Speicher wieder zu füllen. Und zwar unter Zwang. Jeder Haushalt muss die «Güllequote» erfüllen, die laut Daily NK nun sogar erhöht wurde.
Kompostieren und Exkremente sammeln
Jeder Haushalt muss 200 Kilogramm Dünger produzieren. Wie genau der hausgemachte Dünger hergestellt wird, ist letztlich egal – das geht vom Sammeln von eigenen Exkrementen, Sammeln von Kompost, Unkraut oder Müll bis hin zum Verwerten der Hinterlassenschaften von Haustieren oder Ochsen, die in Nordkorea statt Maschinen zum Umgraben der Felder genutzt werden.
Weil das Herstellen von Dünger Zeit benötigt, öffnen die Märkte in Nordkorea laut Daily NK in diesem Monat eine Stunde später als üblich. Ein jeder muss neben dem Coronapass auch einen Güllepass mit sich führen.
Wer die Quote nicht erfüllt, darf nicht mehr auf den Markt – weder als Käufer noch als Verkäufer. Auch werden die Läden laut Daily NK für all jene geschlossen, die die Quoten nicht erfüllen.
Quote nicht erfüllt – Standplatz auf dem Markt verloren
Die Düngerproduktion stellt viele Nordkoreaner vor grosse Probleme. Hyesan, eine Händlerin, berichtet der Daily NK ihr Schicksal. Sie sei schon jetzt nicht mehr in der Lage, sich an vielen Marktaktivitäten zu beteiligen, da sie zu sehr damit beschäftigt sei, die Güllequote zu erfüllen.
Ab Mitte Januar werde sie wohl nicht mehr an ihrem Stand sitzen können, weil sie den Güllepass wahrscheinlich nicht erhalten werde. Das erzeuge eine riesige Wut ihn ihr. Auch Kim, ein Händler, der Sojasprossen verkauft, um über die Runden zu kommen, sitzt im selben Boot. Wegen der Güllequote kann er seit Neujahr keinen Cent mehr verdienen.
Eine Vollversammlung von Regierungsmitgliedern hat sich Ende letzten Jahres die Lösung des Ernährungsproblems der Nation als «Hauptaufgabe» für das Jahr 2022 gesetzt. Die Sicherung der Gülleversorgung sei zum «ersten Kampf» geworden. Dünger sei das «wichtigste Problem des Jahres» für Nordkorea, weshalb die Regierung die Menschen unter Druck setzt. (ct)