Darum gehts
- Sportwetten auf Schweiz – Luxemburg wegen Betrugsrisiko verboten
- Freundschaftsspiele und untere Ligen sind anfälliger für Manipulationen
- Kunden reagieren mit Unverständnis
Wer bei Sporttip auf das Fussball-Länderspiel Schweiz – Luxemburg wetten wollte, wurde abgewiesen. Auf Weisung der interkantonalen Geldspielaufsicht (Gespa) durfte die Kundschaft nicht auf den Ausgang des Testspiels der Nati am vergangenen Dienstag setzen.
Der Grund: In der Schweiz dürfen für Ereignisse mit erhöhtem Manipulationsrisiko keine Sportwetten angeboten werden. Zu solchen Begegnungen zählt laut Gespa jedes Fussball-Freundschaftsspiel, in dem eines der beteiligten Teams nicht zu den ersten 75 Mannschaften der Weltrangliste zählt. Luxemburg belegt dort Rang 92.
«Untere Ligen sind notorisch anfälliger»
Die strenge Massnahme geht auf die sogenannte Magglinger Konvention des Europarats zurück. Sie soll Absprachen und damit einhergehende Wettskandale verhindern. Die Schweiz hat diese Vereinbarung ratifiziert. Die Liste der nicht zugelassenen Wetten sei «dynamisch», könne also auch verändert werden, argumentiert Patrik Eichenberger von der Gespa und hält grundsätzlich fest: «Freundschaftsspiele und Partien in unteren Ligen oder Begegnungen von Athletinnen und Athleten mit tieferen Rankings sind notorisch manipulationsanfälliger.»
Ziel der Beschränkungen sei es, die Grundlage für ein möglichst sicheres Wettangebot zu schaffen und die Integrität des Sports zu schützen, so Eichenberger. Es gebe dafür keine internationalen Vorgaben. Auch in den Mitgliedsnationen der Magglinger Konvention wichen die Regeln voneinander ab.
Im Ausland bleiben Wetten möglich
Das führte etwa am Dienstag dazu, dass im Ausland Wetten auf das Spiel Schweiz – Luxemburg möglich waren. Es gebe zwar in etlichen Ländern ähnliche Vorgaben wie in der Schweiz, in den meisten hätten Wettinteressierte jedoch auf das Testspiel der Schweizer Nationalmannschaft setzen können, sagt ein Sprecher der Lotteriegesellschaft Swisslos, zu der die Sparte Sporttip gehört.
Dass ausgerechnet eine Partie der Fussball-Nationalmannschaft nicht ins Wettangebot genommen werden durfte, sorgte für verärgerte Rückmeldungen bei Swisslos. Viele Kunden zeigten sich über die Folgen der Gespa-Vorgaben irritiert. «Die Konsumenten reagieren vielfach mit Unverständnis», sagt der Swisslos-Sprecher. Dem Wettanbieter selbst entgingen bei der Partie am Dienstag Einnahmen.
In den Sparten Fussball oder Tennis kam es aufgrund von Absprachen und Manipulationen wiederholt zu Wettskandalen. Das liegt auch an der hohen Zahl illegaler Onlineanbieter, die mit Sportwetten Millionen verdienen. Deren Angebot sei «einzig von monetären Interessen geleitet», sagt Gespa-Sprecher Eichenberger. Bei Sporttip kommen die Erlöse zum Teil den Kantonen zugute, damit auch dem Sport, der Kultur und sozialen Projekten.