Verschollener D.K. (46) soll in Zürich vor Gericht antraben
Milieu-Figur wurde vermutlich ermordet, bleibt aber trotzdem angeklagt

Seit 144 Tagen fehlt von der Zürcher Millieu-Figur D. K. (46)* jedes Lebenszeichen. Trotzdem besteht am Montag das Zürcher Bezirksgericht auf das Verfahren gegen ihn. Der Anwalt des Vermissten packte den juristischen Zweihänder aus.
Publiziert: 18.12.2023 um 16:54 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2023 um 18:31 Uhr
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Roland Gisler (links), der Besitzer des Restaurants Neugasshof in Zürich und sein engster Vertrauter D.K.* vor dem Lokal nahe der Langstrasse.
Foto: Siggi Bucher
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Beat MichelReporter

Der Montenegriner D.K.* wurde vermutlich entführt und ermordet (Blick berichtete). Und hätte am Montag trotzdem als Angeklagter vor dem Bezirksgericht Zürich erscheinen sollen. Wenig überraschend: Das mutmassliche Mordopfer nahm nicht auf der Anklagebank Platz: «Wir haben seit seinem Verschwinden im Juli nie mehr was von ihm gehört», sagt sein Anwalt Daniel Walder zu Blick. «Weder seine Familie, noch die Justiz, noch sonst irgendwer. Mein Mandant wird offiziell vermisst. Da kann man doch nicht auf einem Prozess beharren», so der Verteidiger.

D.K. ist Geschäftspartner und einer der engsten Vertrauten von Roland Gisler (59), dem umtriebigen Besitzer und Chef des Restaurants Neugasshof unweit der Zürcher Langstrasse. Am 27. Juli stieg D.K. vor dem Lokal in ein Auto und wurde darauf nie mehr gesehen. Doch das zuständige Bezirksgericht besteht darauf, ihn vorzuladen.

Bei dem Verfahren geht um einen Strafbefehl, den er angefochten hatte, bevor er verschwunden ist. Während der Fussball-EM drehte D.K. den Fernseher im Neugasshof nach aussen, damit die Leute auf der Strasse die Spiele verfolgen konnten. Die Zuschauer hielten sich dabei nicht an die damals gültigen Covid-19-Vorschriften.

Ausstandsbegehren gegen Richter

Während des Prozesses betont der Richter, dass er D.K. korrekt vorgeladen habe. «Nachdem ein Schreiben nicht zugestellt werden konnte, haben wir im Amtsblatt inseriert», sagte er. Und weiter: «Solange ich keine handfesten Beweise habe, dass der Einsprecher vermisst ist, wird das Verfahren nicht sistiert.» Anwalt Daniel Walder reagierte genervt. «Mein Mandant gilt seit Monaten als vermisst. Ich verstehe nicht, warum sie das durchstieren müssen.» Er stellte darauf ein Ausstandsbegehren gegen den Richter. Bis das Obergericht überprüft hat, ob der Richter befangen ist, liegt das Verfahren auf Eis. Fortsetzung folgt.

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