Vermummter Mob, Böller, Polizei und Verletzte: Was zu einer Beschreibung einer ausgearteten Demo passt, war in Wirklichkeit der letzte Schultag der Maturanden an der Kantonsschule Enge in Zürich. Der Maturastreich am Dienstag nahm ein böses Ende: Das Rektorat musste den Anlass frühzeitig abbrechen.
Auf einer 13-Punkte-Liste wurde dokumentiert, was diesen Tag zu einem Fiasko machte. Darunter eine Schülerin, die notfallmässig im Spital gelandet ist und eine Anzeige wegen Tätlichkeit. Zunächst berichtete «20 Minuten».
«Sie haben übertrieben»
Dass der Streich aus dem Ruder laufen würde, zeigte sich bereits morgens am Bahnhof. Schon dort habe man auf den Zuggleisen des Bahnhofs Enge Wasserballone und jede Menge WC-Papier liegen sehen. «Sie haben übertrieben», erzählt ein 17-jähriger Betroffener gegenüber der Zeitung.
Die Maturandinnen und Maturanden sowie die Absolventinnen und Absolventen der HMS hätten den Lehrpersonen Essig und Seifenwasser direkt ins Gesicht gespritzt. Dazu wurden Böller inmitten der Mitschüler gezündet. Ausserdem sind auch Unbeteiligte nicht verschont geblieben: Passanten wurden nass gespritzt und Autofahrer mussten wegen Schülern, die vors Auto getrieben wurden, eine Vollbremse machen.
Doch es kommt noch schlimmer: Ein vermummter Mob habe Zwölf- und 13-Jährige mit faulen Eiern beworfen und kübelweise mit Wasser übergossen. Auch da hätten viele Essig und Bier mitten ins Gesicht gespritzt bekommen – auch in die Augen. Deswegen musste die eine Schülerin ins Spital gebracht werden.
«Mitschülerinnen und Mitschüler sind entsetzt und beschämt»
«Das Kollegium, die Schulleitung und wohl ganz viele Mitschülerinnen und Mitschüler sind entsetzt und beschämt über das ruchlose und destruktive Verhalten der verantwortlichen Absolventinnen und Absolventen, die ihre Mitschülerinnen und Mitschüler um diesen wichtigen Anlass gebracht haben», so das Rektorat.
Allerdings seien es nur vereinzelt Personen gewesen, die eine Grenze überschritten hätten, wie Rektor Moritz Spillmann berichtet. «Insbesondere die Abschlussschülerinnen und Abschlussschüler, die sich in der Mehrheit korrekt verhalten haben, sind von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern enttäuscht.» Nachdem der Anlass abgebrochen wurde, habe sich die Situation jedoch schnell beruhigt. Im Nachgang kam es zu einer Anzeige und die Polizei musste auf der nahegelegenen Rentenwiese, wo sich die Schülerinnen und Schüler nach den Ereignissen an der Schule versammelten, dafür sorgen, dass aufgeräumt wird.
Laut Spillmann sind nun wieder alle betroffenen Personen wohlauf. Sachbeschädigungen habe es keine gegeben. Auch der Schulbetrieb konnte in den darauffolgenden Tagen wieder normal fortgesetzt werden. (lia)