Die Russin Nina Kraviz (35) ist als DJ und Produzentin weltbekannt. Im August tritt sie auf dem Zürich Openair auf. Doch: Die aus dem sibirischen Irkutsk stammende Künstlerin soll eine Putin-Befürworterin sein.
Grundlage für die Annahmen sind Social-Media-Posts. 2016 postete Kraviz auf Twitter ein Putin-Meme. Dazu schrieb sie: «Don't underestimate a Russki», zu Deutsch: «Unterschätze einen Russen nicht.»
Im April 2014, nur rund einen Monat nachdem Russland die Krim annektiert hatte, posierte sie dann vor einer Karton-Figur von Putin. Er trug eine Waffe, aus der eine Blume herausguckte.
«Pro-Putin-Patriotin»
Nach dem erneuten Angriff auf die Ukraine in 2022 postete Kraviz auf Instagram ein Video, in dem sie auf einen Zettel das russische Wort für «Frieden» schreibt. Dazu ein Kommentar: «Ich bete für den Frieden.»
Danach äusserte sie sich erstmal nicht zum Krieg. Viele kritisierten, dass sie sich nicht gegen Russlands Angriff ausgesprochen hat. Eine von ihnen: DJ-Kollegin Nastia. Laut «Spiegel» hat sie Kraviz als «Pro-Putin-Patriotin voller imperialem Bullshit» beschrieben.
Im Mai veröffentlichte Kraviz dann auf Instagram ein längeres Statement. Sie schreibt: «Es ist erschreckend, wie sich die Beziehungen meines Landes zur Ukraine entwickelt haben. Ich bin gegen jede Form von Gewalt und bete für Frieden. Es schmerzt mich, unschuldige Menschen sterben zu sehen.»
Festivals streichen sie vom Line-up
Weiter schreibt sie, dass sie weder Politikerinnen und Politiker noch Parteien unterstütze – und auch nicht plant, dies in Zukunft zu tun. «Ich verstehe weder Politik noch den sozialen Einfluss, den sie hat. Daher denke ich nicht, dass es richtig wäre, in den sozialen Medien über das Geschehene zu reden», so die Musikerin. Auch schreibt Kraviz, dass über sie viel Hass und viele Lügen verbreitet worden seien.
Wegen der vielen Vorwürfe gegen die Künstlerin strichen sie im vergangenen Jahr mehrere Festivals aus dem Programm. Dieses Jahr sieht es anders aus. Auf dem Zürich Openair wird die Musikerin auftreten.