Nur die engen Handschellen schmälern das Bild: Räuber-Rapper Besko (35) kommt als eleganter Mann ans Bezirksgericht Uster ZH. Das Haar zu einem Dutt gebunden, die Seiten sauber rasiert. Dazu trägt er einen dunklen Blazer.
Der in der Schweiz aufgewachsene Serbe muss sich für einen Postraub in Dübendorf ZH Anfang 2019 verantworten. Der eigentlich in den Kosovo ausgeschaffte Rapper war nur dank einer Spezialbewilligung wieder da: Er hätte seinen fünfjährigen Sohn besuchen sollen. Stattdessen folgte der Überfall.
Besko reiste mit dem Pass eines Bekannten umher
Schon vor dem Überfall reiste Besko monatelang frank und frei in der Schweiz umher. Er arbeitete zwei Monate schwarz in einer Bar, hing mit den Rappern des Kollektivs Gsezhlos ab. Traf auch auf ZH Beats (35), den Stiefvater des toten Dario* (†15) aus Zollikerberg ZH. Besko blieb unentdeckt, denn von einem Mittelsmann hatte er in Italien einen Schweizer Pass bekommen, dessen echter Besitzer dem Rapper ähnlich sah. Grosse Angst, erwischt zu werden, hatte er also nicht.
Dabei wurde Besko erst 2016 nach zwei Raubüberfällen in Zürich in die kosovarische Hauptstadt Pristina ausgeschafft. Dennoch: Wäre er 2019 nicht wieder kriminell geworden, hätte er 2021 in die Schweiz zurückkehren können.
Langes Schlusswort sollte für Milde sorgen
Da der Fall und die Schuldfrage eindeutig waren, versuchte der Rapper in einem langen Schlusswort zu punkten. Seine grösste Angst: ein erneuter Landesverweis. Besko dazu: «Das Ursprungsland und das Heimatland sind nicht das gleiche. Ich habe bereits versucht, mich im Kosovo durchzusetzen.» Aber: «Es ging nicht!» Er entschuldigte sich auch bei seinem Sohn, weil er nicht am ersten Kindergartentag dabei gewesen war. Und auch die Postangestellten bekamen ein Sorry: «Ich hoffe, es geht ihnen besser.»
Doch die Eigenwerbung fruchtete nicht. Die Richter sprachen den Räuber-Rapper für eine ellenlange Liste von Verfehlungen schuldig. Im Detail: vorsätzlicher Raub, vorsätzliche Widerhandlung gegen das Waffengesetz, Missbrauch von Ausweisen und Schildern sowie Widerhandlung gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz, rechtswidrige Einreise, rechtswidriger Aufenthalt, Erwerbstätigkeit ohne Bewilligung.
Noch 33 Monate hinter Schweizer Gittern
Am Ende kam so eine Freiheitsstrafe von 51 Monaten unbedingt zustande – plus zehn Jahre Landesverweis. Bis zur Gerichtsverhandlung hat er bereits 548 Tage abgesessen. Es bleiben ihm also noch 33 Monate hinter Schweizer Gittern. Ein hartes Urteil, das dem Verteidiger von Besko naturgemäss keine Freude bereitete. Er sagte zu BLICK: «Wir überlegen uns einen Weiterzug ans Obergericht.»
* Name geändert
Besko, mit bürgerlichem Namen Besijan K.* (35), ist der wohl berühmteste Ausgeschaffte der Schweiz. Er war noch ein Baby, als seine Mutter aus dem Kosovo in die Schweiz auswanderte. Im Zürcher Kreis 4 gerät der junge Besko schnell auf die schiefe Bahn. Er beginnt seine kriminelle Karriere als Autoknacker und landet schliesslich bei bewaffneten Raubüberfällen. Er kommt auf die Fahndungsliste von Interpol und wird in Deutschland von einem Spezialkommando verhaftet.
Fast sechs Jahre sitzt er hinter Gittern. Dann droht die Ausschaffung in den Kosovo. Besko wehrt sich mit allen Mitteln dagegen, gibt den Geläuterten. Stellt sich als eine Art «rappender Sozialarbeiter» dar, der die Jungen abhält, auf die schiefe Bahn zu kommen – mit sich selbst als schlechtem Beispiel.
Die Solidaritätswelle ist gross. Besko gibt Interviews, Kollegen veröffentlichen Lieder über seine Lebensgeschichte. Und auch Politiker glauben ihm, seine kriminelle Zeit hinter sich gelassen zu haben. Ausgeschafft wird er trotzdem.
*Name bekannt
Besko, mit bürgerlichem Namen Besijan K.* (35), ist der wohl berühmteste Ausgeschaffte der Schweiz. Er war noch ein Baby, als seine Mutter aus dem Kosovo in die Schweiz auswanderte. Im Zürcher Kreis 4 gerät der junge Besko schnell auf die schiefe Bahn. Er beginnt seine kriminelle Karriere als Autoknacker und landet schliesslich bei bewaffneten Raubüberfällen. Er kommt auf die Fahndungsliste von Interpol und wird in Deutschland von einem Spezialkommando verhaftet.
Fast sechs Jahre sitzt er hinter Gittern. Dann droht die Ausschaffung in den Kosovo. Besko wehrt sich mit allen Mitteln dagegen, gibt den Geläuterten. Stellt sich als eine Art «rappender Sozialarbeiter» dar, der die Jungen abhält, auf die schiefe Bahn zu kommen – mit sich selbst als schlechtem Beispiel.
Die Solidaritätswelle ist gross. Besko gibt Interviews, Kollegen veröffentlichen Lieder über seine Lebensgeschichte. Und auch Politiker glauben ihm, seine kriminelle Zeit hinter sich gelassen zu haben. Ausgeschafft wird er trotzdem.
*Name bekannt