Der Brief an den BLICK-Reporter kommt direkt aus dem Gefängnis Pfäffikon. Absender: Besijan Kacorraj (34), besser bekannt unter seinem Künstlernamen Besko. Eigentlich müsste der Rapper in Pristina und nicht in Pfäffikon ZH sein. Er wurde schon vor Jahren in den Kosovo ausgeschafft (BLICK berichtete). Das hielt ihn aber nicht davon ab, am 19. Februar die Post in Dübendorf ZH zu überfallen. Seither sitzt er – mal wieder – hinter Gittern.
Gleich zu Beginn des Briefes lässt der mehrfach verurteilte Intensivtäter erst einmal Dampf ab. Eine BLICK-Schlagzeile aus dem Jahr 2017 macht den Kosovaren noch immer wütend. Damals besuchte ihn BLICK in Pristina. Und deckte auf, dass der Kriminelle ganz offiziell Ferien in der Schweiz machen darf. «Ausgeschafft – aber Ferien in der Schweiz» stand auf der Titelseite. Und Besko war deswegen stinksauer. Er befürchtete, dass ihm der Schweiz-Urlaub gestrichen werden könnte. Das passierte aber nicht. Und so konnte er ausgerechnet während eines solchen Schweiz-Urlaubs den kläglich gescheiterten Überfall begehen.
Zu seinem Verbrechen sagt er nichts
Die Tat selber dürfe und wolle er – noch – nicht erklären, schreibt Besko. «Mein Anwalt hat von sehr vielen Journalisten eine Anfrage bekommen. Jedoch haben wir entschieden, noch keine offizielle Stellung zu nehmen, solange die Untersuchung läuft.» Wenn es zum Prozess komme, wolle er seine Sicht der Dinge aber darlegen. «Wenn ich dich dort sehe, schaue ich, dass ich deine Fragen beantworten kann.» Die Zürcher Staatsanwaltschaft bestätigt: Besko sitze nach wie vor in Untersuchungshaft und dürfe sich zu seinem Verbrechen darum nicht öffentlich äussern.
Der Rapper sass bereits über sechs Jahre in Schweizer Gefängnissen. Trotzdem setzt ihm die Haft offenbar zu: «Ich habe seit einiger Zeit sehr mit mir zu kämpfen. Ich hoffe, du verstehst das.» Und er bittet um ein Abo der Zeitung, die er eigentlich gar nicht mag. «Ich weiss nicht, ob du jemandem ein Gratis-Abo schenken darfst, ich würde mich aber sehr freuen, etwas zu lesen zu haben.»
Gerichtstermin noch unklar
Zeit zum Lesen dürfte Besko zur Genüge haben. Wie die Zürcher Staatsanwaltschaft mitteilt, steht noch nicht fest, wann es zu einer Anklage kommt.
Die Beweislage scheint jedoch eindeutig. Den Roller, den er beim Überfall benutzte, parkierte er ausgerechnet vor seinem Versteck, dem Studio eines befreundeten Musikers unweit des Tatorts. Dieser spekulierte: Besko, der im Kosovo für verschiedene Callcenter jobbte, habe bei zwielichtigen Leuten mehrere zehntausend Euro Schulden.