Er wisse nicht, was «Besi» geritten habe, sagt Khaled B.* (34). Der Produzent des berüchtigten Zürcher Rap-Kollektivs Gsezhlos wurde am letzten Donnerstag in seinem Studio im Dübendorfer Industriequartier verhaftet. Grund: Sein Kollege, Rapper Besko, hatte zwei Tage zuvor die Post in Dübendorf überfallen und sich danach im Studio von Khaled B.* eingenistet.
Das Irre daran: Den Überfall beging der ausgeschaffte Kosovare, während er legal in der Schweiz Ferien verbringen durfte!
«Er war schon länger in der Schweiz, um seinen Sohn zu besuchen, und fragte mich, ob er ein paar Tage in unserem Studio schlafen dürfe», erzählt der Musikproduzent. Er habe Besko zu Beginn der Reise in die Schweiz 400 Franken geliehen. «Letzte Woche rief er mich am Dienstag plötzlich an und teilte mir mit, dass er mir nun das Geld zurückgeben könne. Ich war überrascht, denn das hatte ich gar nie verlangt. Es eilte nicht.»
Polizisten in Vollmontur stürmten Studio
Als er zwei Tage nach dem Anruf des Rappers ins Studio geht, sieht er vor dem Gebäude einen Roller stehen. Und wundert sich. Was Khaled da nicht weiss: Es ist der Roller, mit dem Besko zwei Tage zuvor im gleichen Dorf die Post überfallen hatte und danach hierhin geflüchtet war. «Besko war nicht da, aber das versprochene Geldbündel lag auf dem Tisch. In kleinen Noten.»
Wenig später klopft es an der Studiotür. «10 bis 20 Polizisten in Vollmontur, bewaffnet mit Maschinenpistolen, stürmten herein und stellten das Studio auf den Kopf. Ich wurde verhaftet und kam eine Nacht in U-Haft.» Zu keiner Zeit habe er gewusst, worum es ging. «Mir war nur klar, dass ich unschuldig bin und Besko etwas angestellt haben musste.» Einen Tag später wird er freigelassen. «Besko hatte in U-Haft wohl gestanden», vermutet Khaled B.
«Ich dachte, er hätte sich gebessert»
Erst in der letzten Befragung hatte der Musikproduzent vom Postraub erfahren. «Ich kann nicht verstehen, wieso Besko dies tat. Und so dilettantisch! Ich dachte, er hätte sich gebessert», sagt er enttäuscht.
Zwar nerve er sich über den Ärger, den ihm sein Freund eingebrockt habe. «Das Album, das wir derzeit produzieren, kommt aber trotzdem heraus.» Was der Musikproduzent nicht nachvollziehen kann: «Er ist so ein talentierter Rapper. Lieber sollte er mehr Tracks raushauen und damit Geld verdienen. Die Bekanntheit hat er ja.» Hätte er von Beskos Plänen gewusst, «hätte ich versucht, ihm das auszureden».
Besko wollte andere Gangster davon abhalten, rückfällig zu werden
Besko sass fast sechs Jahre hinter Schweizer Gittern, unter anderem wegen bewaffneten Raubes. Danach wurde er des Landes verwiesen. Gegen seine Ausschaffung hatte sich sogar Lukas Reimann (SVP) eingesetzt, denn der angeblich geläuterte Rapper hatte im Knast begonnen, in seinen Texten jungen Menschen von der schiefen Bahn abzuraten. Das machte hierzulande Eindruck. Ausgeschafft wurde der Zürcher trotzdem.
BLICK besuchte ihn im Sommer 2017 in Pristina, wo er eine Auffangstation für ausgeschaffte Kriminelle gründen wollte. «Für einige ist hier die Versuchung sonst gross, rückfällig zu werden», erklärt er. Seine Zukunft sehe er aber in der Schweiz. Wo Besko jetzt selber rückfällig wurde. Und das als Ausgeschaffter.
* Name geändert
Zürich – Besko, mit bürgerlichem Namen Besijan Kacorraj (33), ist der wohl berühmteste Ausgeschaffte der Schweiz. Er war noch ein Baby, als seine Mutter aus dem Kosovo in die Schweiz auswanderte.
Im Zürcher Kreis 4 gerät der junge Besko schnell auf die schiefe Bahn. Er beginnt seine kriminelle Karriere als Autoknacker und landet schliesslich bei bewaffneten Raubüberfällen. Besko kommt auf die Fahndungsliste von Interpol und wird in Deutschland von einem Spezialkommando verhaftet.
Fast sechs Jahre sitzt er hinter Gittern. Mit positiven Folgen: Er beginnt zu rappen, um junge Menschen von der schiefen Bahn abzuhalten. Obwohl sich am Schluss sogar SVP-Nationalrat Lukas Reimann für den Kosovaren eingesetzt hatte, musste Besko die Schweiz vor fast einem Jahr verlassen. Der Fall Besko soll nun sogar verfilmt werden.
Zürich – Besko, mit bürgerlichem Namen Besijan Kacorraj (33), ist der wohl berühmteste Ausgeschaffte der Schweiz. Er war noch ein Baby, als seine Mutter aus dem Kosovo in die Schweiz auswanderte.
Im Zürcher Kreis 4 gerät der junge Besko schnell auf die schiefe Bahn. Er beginnt seine kriminelle Karriere als Autoknacker und landet schliesslich bei bewaffneten Raubüberfällen. Besko kommt auf die Fahndungsliste von Interpol und wird in Deutschland von einem Spezialkommando verhaftet.
Fast sechs Jahre sitzt er hinter Gittern. Mit positiven Folgen: Er beginnt zu rappen, um junge Menschen von der schiefen Bahn abzuhalten. Obwohl sich am Schluss sogar SVP-Nationalrat Lukas Reimann für den Kosovaren eingesetzt hatte, musste Besko die Schweiz vor fast einem Jahr verlassen. Der Fall Besko soll nun sogar verfilmt werden.