Es waren keine guten Nachrichten, welche die wissenschaftliche Corona-Taskforce am Freitag vor den Medien verkündete. Die Botschaft von Martin Ackermann, dem Präsidenten der Expertengruppe: Aktuell gebe es «keine wissenschaftlichen Hinweise, dass die Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus ausreichen».
Auch am Freitag musste das Bundesamt für Gesundheit wieder über 9000 Neuansteckungen innert 24 Stunden verkünden. Hinzu kommen 70 Todesfälle und 231 Hospitalisierungen. Die Mobilität der Menschen sei immer noch zu hoch, so das Fazit an der Pressekonferenz (BLICK berichtete).
Bestehende Massnahmen sollen verschärft werden
Im kurz darauf veröffentlichten Lagebericht wird die Taskforce konkret und schlägt mehrere Massnahmen vor. Dazu gehört auch ein teilweiser Lockdown!
Denn in ihrem Bericht fordern die Experten die «Verstärkung und Verschärfung bestehender Massnahmen (z.B. Homeoffice, weitere Beschränkungen der Teilnehmerzahl für Versammlungen und private Treffen) und Einführen zusätzlicher Massnahmen (z.B. vorübergehende Schliessung von Bars, Restaurants und nicht lebenswichtigen Geschäften, Verlagerung der nachobligatorischen Bildung ins Internet).» Eine Schliessung der Läden wurde vom Bundesrat in diesem Herbst bisher tunlichst vermieden.
Die weiteren Forderungen der Taskforce umfassen zudem:
- «Eine kontinuierliche Kommunikation mit allen Teilen der Bevölkerung, die deutlich macht, dass das gemeinsame Ziel sein muss, die Übertragung zu stoppen und die Zahl der Infektionen zu verringern.»
- «Das Bereitstellen von konkreten und umsetzbaren Informationen für alle Teile der Bevölkerung darüber, wie Menschen sich selbst und andere bei der Arbeit und im sozialen Umfeld schützen können.»
- «Den Ausbau der Kapazität des Gesundheitssystems durch den Verzicht auf die Belegung von IPS-Betten für Wahleingriffe und die schrittweise Erhöhung der Zahl von IPS-Betten mit angemessener Personalausstattung.»
- Das Fördern von Hygienemassnahmen (Soziale Distanz, Masken, Händewaschen). In Innenräumen lässt sich das Übertragungsrisiko durch regelmässiges Lüften und die Kombination von Masken tragen und Abstandhalten reduzieren.
- Steigerung der Testkapazität und Intensivierung des Contact Tracings, um die Situation zu überwachen und Übertragungsketten zu unterbrechen. Die Erhöhung der Testkapazität und die Verbesserung des Zugangs zu Tests ist wesentlich, um die Entwicklung der Epidemie in der Schweiz verfolgen zu können. (cat)