Der CVP-Basis ist das C im Namen nicht wichtig. Das zeigt die Migliederbefragung der Partei, über deren erste Ergebnisse die Bundeshausfraktion gestern informiert wurde. Wie BLICK weiss, sind die Ergebnisse deutlich.
Damit ist der Weg frei für die Schaffung einer gemeinsamen Partei mit der BDP. Bei dieser hatten sich bei einer eigenen Mitgliederbefragung 60 Prozent fürs Zusammenrücken mit der CVP ausgesprochen, wie die BDP bekannt gab.
Laut CVP-Parlamentariern hatte Parteichef Gerhard Pfister (57) in den Bernexpo-Hallen die Mitte-Fraktion davon in Kenntnis gesetzt, dass 53 Prozent der Basismitglieder einen Namen mit dem Begriff «Mitte» bevorzugen.
Sowohl ein Name mit Bezug zu bürgerlich-sozialen Werten wie auch einer mit der Bezeichnung «christlich» kamen schlechter weg.
Bevölkerung erteilt dem C klare Abfuhr
Die CVP-Leitung hatte vom Meinungsforschungsinstitut gfs.Bern nicht nur die Haltung der Parteimitglieder, sondern auch diejenige in der Bevölkerung abfragen lassen: Hier ist ein Parteiname, der Bezug nimmt auf «christliche Werte», laut BLICK-Informationen sogar für fast 80 Prozent die schlechteste Lösung.
Interessant ist, dass bei der Haltung zum «Christlichen» kein Riss durch die Schweiz geht: In den drei grossen Sprachregionen findet die Basis unisono, dass mit den Begriffen «Mitte» oder «demokratisch» Neuwähler besser angesprochen werden können als mit «christlich».
Während die vorderen Ränge in der Romandie, der Deutschschweiz und in der Südschweiz unterschiedlich verteilt seien, komme der C-Begriff in allen Sprachregionen erst auf den hinteren Rängen, berichten Mitte-Politiker.
Kleine, laute Minderheit
Die Umfrageergebnisse sind ein Dämpfer für die konservativen Parteigänger, die sich für die Beibehaltung des C einsetzen. Der abgewählte Luzerner Nationalrat und einstige Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde, Pius Segmüller (68), drohte gar mit einem Parteiaustritt, sollte das C verloren gehen. Und für den Walliser Ständerat Beat Rieder (57) käme ein Verzicht aufs C einem Ruin der Partei gleich.
Die CVP-Umfrage zeigt jedoch, dass Rieder und Co. nur eine kleine – wenn auch laute – Minderheit sind. Verschiedene Fraktionsmitglieder erinnern in diesem Zusammenhang gerne daran, dass es ja nicht so sei, dass Rieders CVP im Oberwallis durch enorme Wählerzuwächse auffalle.
Damit die Kirche im Dorf bleibt
Im BLICK-Doppelinterview mit CVP-Chef Pfister und BDP-Präsident Martin Landolt (51) deuteten die beiden betreffend Parteiname aber an, gegenüber den Kantonalsektionen flexibel zu sein. Sie signalisieren, mit den Kantonen zu einer gemeinsamen Partei kommen zu wollen und keinesfalls gegen diese.
Diskutiert wird deshalb, ob beispielsweise das C im Wallis noch hochgehalten werden kann, während es auf nationaler Ebene verschwände. So bliebe in den konservativen Regionen die Kirche im Dorf, ohne dass ein Wachstum der Mittepartei in anderen Landesteilen behindert würde.
Anfang Juli informiert die CVP offiziell über die definitiven Umfrageresultate.