Partei befragt ihre Mitglieder
«Soll die Mitte mit der GLP fusionieren?»

Die Partei erkundigt sich bei der Basis, wie sich sich künftig ausrichten und positionieren soll. Auch brisante Themen werden angesprochen.
Publiziert: 21.07.2024 um 00:52 Uhr
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Aktualisiert: 21.07.2024 um 10:18 Uhr
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Mitte-Präsident Gerhard Pfister erfragt bei den Mitgliedern, wo die künftigen Schwerpunkte liegen sollen.
Foto: Keystone
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Andreas SchmidInlandredaktor

Der Fragenkatalog ist breit gefasst: Es geht um die Positionierung der Mitte im Umfeld der anderen Parteien, um Stimmverhalten, die Zufriedenheit mit der Führungsriege und den Aushängeschildern sowie die Schwerpunkte, denen sich die Mitte widmen soll.

Vor einigen Tagen sind die Parteimitglieder vom Forschungsinstitut gfs.bern eingeladen worden, sich an einer Umfrage zu beteiligen. Es geht den Verantwortlichen darum, von der Basis die «Bedürfnisse und Einschätzungen zu Programm, Positionierung und auch zur Marke ‹Die Mitte› zu erfahren und diese gemeinsam weiterzuentwickeln». Bis am 11. August können Interessierte die Fragen online beantworten. Eine davon lautet: «Soll die Mitte mit der GLP fusionieren?» Eine Perspektive, die in der sich polarisierenden Politlandschaft mit manchen Tabus behaftet ist, aber für die Mitte eine nicht zum ersten Mal angesprochene Option darstellt.

Nun wollen die Verantwortlichen von der Basis wissen, wie sie sich dazu stellt, nachdem bereits der Namenswechsel von Christlichdemokratischer Volkspartei (CVP) zu «Die Mitte» vor gut drei Jahren in katholisch-geprägten Stammgebieten einen tiefen Einschnitt bedeutete. Aus dem Prozess ging die Partei gestärkt hervor, ebenso wie aus dem Zusammenschluss mit der Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP).

Mitte-Präsident Gerhard Pfister (61) hatte die letztjährigen eidgenössischen Wahlen als Erfolg verbuchen können, so dass der Zuger Nationalrat für die strategische Ausrichtung von 2025 bis 2033 wieder die Meinung der Parteimitglieder einholt.

Inhaltliche Schwerpunkte

Bereits 2020 hatte die damalige CVP ihre Mitglieder von gfs.bern befragen lassen. In erster Linie hatte die Parteispitze wissen wollen, ob sich die Basis hinter den geplanten Namenswechsel stellte, und wie jetzt in der neuen Umfrage wurden viele weitere Themen angesprochen. Über 9000 Mitglieder hatten sich an der Erhebung beteiligt.

Parallel hatten die Demoskopen auch erforscht, wie die Partei von aussen wahrgenommen wurde. Das Institut befragte dazu 2000 Stimmberechtigte ausserhalb der CVP.

Auch diese Befragung nehmen die Politikforscher wieder vor, wie Lukas Golder von gfs.bern bestätigt. Von einem ausgewogenen Sample von 2000 Interessierten wolle das Institut wissen, wie sie die Mitte-Partei einschätzten und wie sie ihre politische Arbeit beurteilten.

In der internen Umfrage der Basis stellt gfs.bern auch konkrete Fragen zu inhaltlichen Prioritäten. Wie wichtig soll die Familienpolitik sein, wie stehen die Mitglieder zur Subventionierung von Kindertagesstätten oder ist die Annäherung zu Europa für die Mitte ein zentrales Thema? Und wie soll die Mitte mit den bürgerlichen Partnern FDP oder SVP zusammenarbeiten?

Vergleichbare Erkenntnisse

Er rechne damit, dass sich einige tausend Mitglieder an der Befragung beteiligten, sagt Forscher Golder. Wenn auch nicht mehr fast 10'000, als es um den Namenswechsel gegangen sei. Die Mitte zählt derzeit 91'500 Mitglieder.

Golder verspricht sich von der Erhebung aufschlussreiche Erkenntnisse, weil Veränderungen und Konstanten zur ersten Umfrage ersichtlich sein werden. Zudem sei gerade bei einer Mitte-Partei, die «alles und nichts» bewirtschafte, spannend, wo die Mitglieder den Fokus setzen wollten und wo es «schwarze Löcher» gebe, sagt Golder.

Mitte-Sprecherin Simone Rubin hält fest, Grundlage der jetzigen Mitgliederbefragung sei ein Workshop vom vergangenen April. An diesem habe die Parteileitung zusammen mit den kantonalen Mitte-Präsidentinnen und -Präsidenten sowie den Spitzen der parteinahen Vereinigungen die künftige Strategie diskutiert. Diese soll bis 2033 definiert werden.

Die aktuelle Ausrichtung der Partei sei bis Ende 2024 festgelegt, sagt Rubin. «Die Befragung der Basis dient dazu, die Grundlagen für die nachfolgende Strategie zu schaffen.» Dank der Erhebung vor vier Jahren ergebe sich eine Vergleichsstudie. Die Resultate der Umfrage erwarte das Parteipräsidium im kommenden Herbst.

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