Neue Studie macht Hoffnung
Abnehmspritzen beugen Herzinfarkten und Schlaganfällen vor

Mit neuen Abnehmspritzen kann man schnell lästige Kilos verlieren. Die Präparate sind noch nicht restlos erforscht. Eine neue Studie zeigt jetzt aber, dass die Medikamente möglicherweise auch Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen können.
Publiziert: 20.11.2023 um 20:06 Uhr
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Abnehmspritzen sollen Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen.
Foto: Getty Images

Neue Abnehm-Präparate machen Menschen mit Übergewicht Hoffnung. Mithilfe der Spritzen sollen langfristige Gewichtsreduktionen erzielt werden. In den letzten Monaten beschäftigten sich zahlreiche Forscher mit Nebenwirkungen der Präparate. Jetzt wird bekannt: Die Spritzen sind wohl nicht nur zum Abnehmen gut. 

Semaglutid, der Wirkstoff, auf dem die bekanntesten Präparate basieren, hat in einer amerikanischen Studie die Anzahl kardialer Ereignisse bei Menschen ohne Diabetes deutlich reduziert.

Studie mit über 17'000 Patienten

Semiglutid ahmt das körpereigene Hormon GLP-1 nach. Das Hormon wird von den Darmzellen während des Essens ausgeschüttet und veranlasst die Abgabe von Insulin in die Bauchspeicheldrüse. Damit wird der Blutzuckerspiegel gesenkt und die Magenentleerung verzögert sich. Das Signal für den Magen-Darm-Trakt, dass er genug hat, erzeugt im Gehirn das Gefühl der Sättigung. Dadurch isst man weniger und verliert an Gewicht. Bisher wurde das Medikament vor allem verwendet, um Diabates-Typ2-Patienten zu stabilisieren.

Doch Semiglutid hat auch Einfluss auf das Risiko, an Herzinfarkten oder Schlaganfällen zu erkranken. An der neuen Studie, die im «New England Journal of Medicine» erschien, nahmen 17'000 Patienten teil. Die Forscher untersuchten die Patienten, die 45 Jahre und älter waren. Sie litten an Adipositas und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber nicht an Diabetes.

20 Prozent geringeres Risiko Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden

Für die Studie wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Über einen Zeitraum von fast drei Jahren erhielt Gruppe eins wöchentlich eine Spritze mit Semaglutid. Gruppe zwei dagegen nur ein Placebo. Es stellte sich heraus, dass die Semaglutid-Gruppe gegenüber der Placebo-Gruppe ein 20 Prozent geringeres Risiko hatte, an einem Herzinfarkt oder an einem Schlaganfall zu erkranken und an einem sonstigen Herz-Kreislaufproblem zu sterben.

Während der mit Semaglutid verbundene Gewichtsverlust und die positiven Auswirkungen auf den Stoffwechsel wahrscheinlich ein Faktor für die Verringerung der kardialen Ereignisse sind, konnten die Forscher feststellen, dass die Zahl der Ereignisse schon vor dem maximalen Gewichtsverlust rückläufig war. Studienleiter Michael Lincoff glaubt: Die Nachahmung des Hormons GLP-1 hat auf viele andere Systeme im Körper eine positive Wirkung. «Es hat Einfluss auf den Darm, auf das Gehirn, das Herz und auf die Bauchspeicheldrüse. 

Während die Forschung positive Effekte der Präparate auf den menschlichen Organismus hervorbrachte, müssen auch potenzielle unerwünschte Nebenwirkungen in Betracht gezogen werden. Zu den häufigsten Nebenwirkungen des Wirkstoffs gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen sowie Reaktionen an der Injektionsstelle. Die GLP1-RA können in seltenen Fällen eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse auslösen. (ene)

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