Nach Militär-Datenskandal
Jack Teixeira bekennt sich «nicht schuldig»

Jack Teixeira, der ein riesiges US-Datenleck zu verantworten hat, steht am Donnerstag vor Gericht in Washington. Dort plädiert er auf «nicht-schuldig».
Publiziert: 22.06.2023 um 11:27 Uhr
1/5
Jack Teixeira, der ein riesiges Datenleck zu verantworten hat, steht seit einer Woche vor Gericht.
Foto: MARGARET SMALL

Er hat das wohl grösste Datenleck der letzten zehn Jahre zu verantworten: Jack Teixeira (21). Auf einem Discord-Server – einem digitalen Treffpunkt für Gleichgesinnte, oft für Gamer – teilte der junge Mitarbeiter des US-Militärs seit Oktober 2022 geheime Dokumente über den Ukraine-Krieg mit 20 bis 30 Personen. Nun steht er in Washington vor Gericht.

Eine Geschworenenjury auf Bundesebene hatte ihn zuletzt wegen der vorsätzlichen Aufbewahrung und Weitergabe von geheimen Informationen zur Landesverteidigung in sechs Fällen angeklagt. Am Donnerstag plädiert er auf «nicht-schuldig».

«Teixeira wird beschuldigt, Informationen an Nutzer einer Social-Media-Plattform weitergegeben zu haben, von denen er wusste, dass sie nicht berechtigt waren, sie zu erhalten», sagte Justizminister Merrick Garland (70) in einer Stellungnahme. Die US-Regierung habe dem IT-Fachmann den Zugang zu geheimen Informationen anvertraut – auch zu solchen, von denen er gewusst haben müsse, dass ihre Weitergabe der nationalen Sicherheit der USA schweren Schaden zufüge. Bei einer Verurteilung drohen dem Mann nach Ministeriumsangaben in jedem Fall bis zu zehn Jahre Haft.

Teixeira wollte seine Freunde beeindrucken

Bereits 48 Stunden nach Beginn des Ukraine-Kriegs soll Teixeira damit begonnen haben, sensible Informationen in Online-Foren zu teilen – mit bis zu 600 Personen aufs Mal. Im März folgte dann der Höhepunkt: Hunderte von Seiten an Dokumenten wurden hochgeladen, darunter detaillierte Schlachtfeldkarten aus der Ukraine und Überwachungsprotokolle. Entdeckt wurden sie erst kurz vor Ostern, als sie begannen, auf Telegram zu zirkulieren. Wenige Tage später wurde Teixeira vom FBI verhaftet.

Zu den Dokumenten schrieb Teixeira: «Ich habe einen Bericht des Pentagons gesehen, der besagt, dass ein Drittel der russischen Streitkräfte für die Invasion eingesetzt werden.» Offenbar wollte er andere in der Gruppe beeindrucken, die ihn infrage stellten, und sagte: «Ich habe ein wenig mehr als nur Informationen aus offenen Quellen. Ein Vorteil, wenn man in einer Geheimdiensteinheit der Airforce ist.»

Die Enthüllung einiger der am strengsten gehüteten Geheimnisse Amerikas hat Kritik an der Art und Weise ausgelöst, wie das Pentagon geheime Daten schützt. Zwar versicherte die US-Regierung mehrmals, dass Daten anderer Länder sicher seien. Doch die zusätzlichen Informationen werfen die Frage auf, warum die US-Behörden die undichten Stellen nicht früher entdeckt haben. Wie der Investigativjournalist Aric Toler am Samstag auf Twitter schreibt, waren noch Tage nach seiner Festnahme fast 10'000 geheime Dokumente auf dem Server öffentlich zugänglich. (SDA/chs)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?