Eigentlich sollten die FFP2-Masken nur einmal getragen werden und das maximal für vier Stunden. So lautet zumindest die Empfehlung. Im Alltag wird dies aber eher selten eingehalten. Münchner Wissenschaftler haben deshalb untersucht, wie stark die Schutzwirkung bei mehrmaligem Gebrauch abnimmt.
Dafür hat der Ingenieur und Mechatroniker Hamid Azizi eine Gebrauchssimulation entworfen. Mit diesem können Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Druck und Atemzeitvolumen nachgebildet werden. Diese Werte entsprechen denen einer Person, welche «leichte, körperlicher Arbeit» verrichtet.
FFP2-Masken schützen bis zu 22 Stunden
Während des 24-stündigen Tests wurden die 15 unterschiedlichen Masken für je 12 Stunden an den Simulator angeschlossen und im Anschluss eine Stunde lang bei 80 Grad in einem Backofen dekontaminiert. Nach der Dekontamination ging das Spiel wieder von vorne los; die Masken wurden erneut vor das Gerät gespannt, dieses Mal aber nur für zehn Stunden.
Die Schutzwirkung und der Atemwiderstand nahmen zwar signifikant ab, lagen aber bei fast allen Produkten bis am Ende in der vorgeschriebenen EU-Norm. «Die Masken bieten dadurch etwas mehr Atemkomfort, ansonsten ist das aber unproblematisch, da die Schutzwirkung trotzdem gegeben ist», so Christian Schwarzbauer, der wissenschaftliche Projektleiter und Professor für Medizintechnik. Die beiden Modelle, die versagten, waren schon zu Beginn minderwertig. «Solche Masken dürften eigentlich gar nicht erst in den Handel kommen», kritisiert Schwarzbauer.
Eine weitere Maske lag sowohl im fabrikneuen Zustand als auch nach der Gebrauchssimulation über dem maximal zulässigen Grenzwert für den Atemwiderstand. Schwarzbauer erklärt: «Der erhöhte Atemwiderstand beim Einatmen kann bei starker körperlicher Belastung oder für ältere Personen problematisch sein».
Das Fazit der Forschenden: Solange sie trocken sind, schützen FFP2-Masken bis zu 22 Stunden. «Wird eine FFP2-Maske nur für wenige Stunden am Tag bei moderater körperlicher Aktivität getragen, dann sehe ich hinsichtlich der Schutzwirkung und des Atemkomforts kein Problem, wenn diese Maske an mehreren Tagen wiederverwendet wird», schlussfolgert Schwarzbauer. «Aus hygienischen Gründen sollte man die Maske nach dem Tragen aber nicht einfach in die Tasche stecken, sondern zum Trocknen aufhängen.» (chs)